Achtsamer Umgang mit zarter Babyhaut |
Die Grenzen der Selbstmedikation sind erreicht, wenn Hautausschläge nässen, stark jucken, sich weiter ausbreiten oder von systemischen Reaktionen wie Fieber, Durchfall oder Erbrechen begleitet sind. Sogenannte Kinderkrankheiten wie Masern, Windpocken oder Röteln zeigen einen typischen Hautausschlag.
Bei den hoch ansteckenden Masern entwickelt sich nach einem unspezifischen Prodromalstadium mit Fieber und Erkältungssymptomen ein vier bis fünf Tage anhaltendes typisches Exanthemstadium. Innerhalb von 24 Stunden breitet sich ein großfleckiger rötlicher Ausschlag, der hinter den Ohren beginnt, über den ganzen Körper aus. Die Viruserkrankung wird symptomatisch mit Antipyretika behandelt.
Ob Ernährung oder Hautpflege des Babys: Eltern brauchen eine verlässliche fundierte Beratung in der Apotheke. / Foto: Shutterstock/Dmitry Kalinovsky
Bei Windpocken treten typische, stark juckende rote Flecken an Kopf, Körper und Schleimhäuten (Mundhöhle, Auge, Genitalbereich) sowie Fieber auf. Die Flecken wandeln sich schnell in Bläschen und Pusteln um, die verkrusten und eintrocknen. Hier steht neben der Fiebersenkung vor allem die Juckreizstillung lokal mit Zinkoxid (austrocknend, wundheilend) und Lidocain (anästhetisch) oder peroral mit Antihistaminika im Vordergrund, denn aufgekratzte Bläschen hinterlassen unschöne Narben.
Röteln, ebenfalls eine Viruserkrankung, beginnt mit allgemeinen Krankheitssymptomen (Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, schmerzhaft geschwollene Lymphknoten, vergrößerte Milz), gefolgt von einem drei bis vier Tage anhaltenden Masern-ähnlichen Hautausschlag, der leicht mit anderen Exanthemen verwechselt werden kann. Die Behandlung erfolgt mit Analgetika oder Antipyretika wie Paracetamol oder Ibuprofen altersgerecht dosiert (13).
Impetigo contagiosa ist die häufigste bakterielle Hauterkrankung im Säuglingsalter und wird durch Staphylococcus aureus oder Mischinfektionen verursacht. Nabel, Gesicht und intertriginöse Hautbereiche (Achsel, Leisten, Gesäßspalte) sind besonders betroffen.
Man unterscheidet die kleinblasige Form von der großblasigen. Die Bläschen platzen auf und es bilden sich gelbliche Krusten. Die Ansteckung erfolgt durch Schmierinfektion. Therapeutisch werden Antibiotika wie Amoxicillin eingesetzt (12).
Foto: Adobe Stock/Calado
Eine Mutter verlangt ein Mückenschutzmittel für ihre Familie. Das Apothekenpersonal klärt zunächst das Alter der Personen ab. Es handelt sich um zwei Erwachsene, ein Kind im Alter von zwei Jahren und ein sechs Monate altes Baby. In Repellents sind vor allem vier Wirkstoffe enthalten: DEET (Diethyltoluamid), Icaridin, PMD (p-Menthan-3,8-diol) sowie EBAAP (Ethylbutylacetylaminopropionat) in unterschiedlichen Konzentrationen, wobei höhere Konzentrationen länger wirksam sind.
Ätherische Öle (Lavendel-, Nelken- oder Teebaumöl) sind nur kurz wirksam, müssen häufiger aufgetragen werden und können Unverträglichkeiten provozieren. Daher sind sie für Kleinkinder bis zu einem Alter von zwei Jahren ungeeignet.
DEET bietet sich frühestens ab einem Alter von drei Jahren an, das hautverträglichere Icaridin für Kinder ab zwei Jahren. PMD beziehungsweise Citriodiol®, synthetisch hergestellt oder aus Zitronen-Eukalyptusöl gewonnen, kann je nach Konzentration schon für Kinder ab einem Jahr benutzt werden. Hautreizungen sind beschrieben. Für Kinder ab zwei Monaten ist EBAAP unproblematisch möglich (4).