Pharmazeutische Zeitung online
Schwellenländer

Abwasser als Antibiotikaresistenz-Hotspot

Antibiotika-Rückstände in Gewässern von Schwellenländern stellen eine große Herausforderung dar. In Indien, China und vielen weiteren Ländern dieses Gebiets sorgten sie für potenzielle Resistenz-Hotspots, berichtet ein Wissenschaftlerteam in einer Übersichtsarbeit.
dpa
09.01.2023  14:20 Uhr

Besonders problematisch: Ciprofloxacin

Hohe Risiken hätten sich vor allem für Abwässer und Kläranlagen ergeben – sie seien Hotspots für die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen in diesen Regionen. Das höchste Risiko bei Leitungs- oder Trinkwasser für die Entwicklung von Resistenzen bestand der Forschergruppe zufolge für das Antibiotikum Ciprofloxacin in China und anderen Ländern der Westpazifischen Region.

Ciprofloxacin ist ein sogenanntes Breitbandantibiotikum, das gegen zahlreiche Bakterien eingesetzt werden kann – allerdings allein schon wegen seiner potenziell starken Nebenwirkungen zurückhaltend eingesetzt werden soll.

Insgesamt wurden in Gewässern nach den Ergebnissen der Übersichtsarbeit in Ländern der West-Pazifik-Region 92 und in Ländern Südostasiens 45 verschiedene Human- und Veterinärantibiotika nachgewiesen. Für viele Länder der beiden Regionen fehlten aber noch Daten über das Vorkommen von Antibiotika in der Umwelt, geben die Autorinnen und Autoren einschränkend zu bedenken.

Mehr Kontrolle bei der Antibiotika-Abgabe nötig

Unnötige und falsche Anwendungen so weit wie möglich zu vermeiden, gilt als wichtige Maßnahme gegen die Ausbreitung von Resistenzen. Dass der Umgang mit Antibiotika gerade in Schwellenländern oft laxer ist als gut wäre, haben Untersuchungen schon mehrfach gezeigt.

Nach einer im Fachjournal «Antimicrobial Resistance and Infection Control» vorgestellten Erhebung aus dem Jahr 2020 konnten Antibiotika etwa in China 2019 noch in mehr als 80 Prozent von gut 1100 einbezogenen Apotheken ohne Rezept gekauft werden. Ein Viertel dieser Apotheken gaben schon Antibiotika heraus, wenn nur milde Symptome einer Atemwegserkrankung beschrieben wurden. Rund die Hälfte verkaufte sie, wenn ausdrücklich danach gefragt wurde.

Die WHO schätzt, dass inzwischen jedes Jahr 1,3 Millionen Menschen sterben, weil Antibiotika bei ihren Infektionen nicht anschlagen. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC hatte Ende 2022 berichtet, dass im Europäischen Wirtschaftsraum jährlich mehr als 35.000 Menschen aufgrund von Antibiotika-Resistenzen sterben. In Deutschland sterben nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) jährlich etwa 2500 Menschen allein durch multiresistente Erreger, also solche, die gegen mehrere Antibiotika gleichzeitig resistent sind. Hinzu kommen Tausende Todesfälle im Zuge von Einzelresistenzen.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa