Abschalten, bitte! |
Doch nicht nur mögliche Ursachen für die Beschwerden sind ein wichtiger Bestandteil des Beratungsgesprächs. Auch zu den hier häufig angewendeten Johanniskraut-Extrakten besteht erhöhter Beratungsbedarf. Da ein hohes Wechselwirkungs-Potenzial mit anderen Arzneistoffen besteht, muss bei der Abgabe stets nach gleichzeitig angewendeten Arzneimitteln gefragt werden. So können Johanniskraut-Extrakte unter anderem die Wirkung von Immunsuppressiva, antiviralen HIV-Therapien oder trizyklischen Antidepressiva reduzieren. Auch die Wirkung der »Pille« kann vermindert sein. Des Weiteren sollte der Extrakt nicht in der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden.
Stress und Angst nähren sich gegenseitig. Betroffene sollten sich bewusst sein, dass es richtig und wichtig ist, auf gefährliche Situationen mit Angst zu reagieren. Sie ist ein wichtiges Signal, um den Rückzug anzutreten. Problematisch wird es dann, wenn auch alltägliche Situationen Angst auslösen oder diese sogar ganz ohne äußeren Einfluss auftritt. Die Grenzen zwischen noch normalen Angstreaktionen und einer Angsterkrankung, die ärztliche oder psychotherapeutische Behandlung erfordert, können fließend sein. Das Beratungsgespräch in der Apotheke kann Patienten dabei unterstützen, den Weg in die für ihn geeignete Therapie zu finden.
Für die Selbstmedikation von Unruhezuständen bei ängstlicher Verstimmung und damit verbundenen Schlafstörungen sind Arzneimittel mit Lavendelöl zugelassen. Auch hier ist für einen spürbaren Effekt eine regelmäßige Einnahme über einen gewissen Zeitraum erforderlich. Sicherheitshalber sollten Schwangere und Stillende Lavendelöl nicht einnehmen.