Nacht- und Notdienstfonds: Positive Bilanz nach 5 Jahren |
Seit seiner Gründung am 1. August 2013 sind mit dem Nacht- und Notdienstfonds des Deutschen Apothekerverbands (DAV) 2,05 Millionen Nacht- und Notdienste mit insgesamt 565 Millionen Euro finanziell bezuschusst worden. DAV-Chef Fritz Becker (Foto) bewertet den Fonds als richtungsweisend für künftige Vergütungsmodelle und zieht nach fünf Jahren eine «ganz klar positive Bilanz».
Der Nacht- und Notdienstfonds (NaNo-Fonds) funktioniere operativ reibungslos, betonte er gegenüber der PZ. Nach Berechnungen der NaNo-Fonds Geschäftsstelle hat sich pro geleisteten Volldienst zwischen 20 Uhr abends und 6 Uhr morgens eine durchschnittliche Pauschale von 269 Euro ergeben. Die Finanzierung des Fonds erfolgt über einen Festzuschlag in Höhe von 16 Cent pro Rx-Medikament. Bei 3,5 Milliarden abgegebenen Packungen sind seit 2013 so Gesamteinnahmen von 565 Millionen Euro zusammengekommen. Davon sind laut DAV 554 Millionen Euro direkt an die Apotheken ausgezahlt worden. Das liegt Becker zufolge vor allem an den «extrem niedrigen Verwaltungskosten von nur 1,7 Prozent». Über den gesamten Zeitraum belaufen sich diese auf 11 Millionen Euro.
Der Fonds wird seit dem Apothekennotdienstsicherstellungsgesetz (ANSG) 2013 vom Bundesgesundheitsministeriums (BMG) beaufsichtigt und vom DAV verwaltet. Die angeordneten sowie die tatsächlich geleisteten Notdienste bestätigten seitdem die Landesapothekerkammern. Ein mittlerweile zwölfköpfiges Team koordiniert die Umsetzungsprozesse, sagt Rainer Gurski, Geschäftsführer des NaNo-Fonds. Die Apotheker könnten sich darauf verlassen, dass ihre Meldedaten sachgerecht verarbeitet, die Finanzmittel ordnungsgemäß verwaltet und die Pauschalen zeitgerecht überwiesen würden.
Ursprünglich hatte die Politik für die jährliche Notdienstpauschale eine Summe von 120 Millionen Euro anvisiert, diese habe «aber nicht so exakt» im Gesetz gestanden, so Becker. Demnach sind 2016 lediglich 116,3 Millionen Euro in den Fonds eingezahlt worden. Das Erreichen der Zielmarke hängt Becker zufolge von der Zahl der abgegebenen Packungen ab. Die Apotheker fordern schon seit Jahren, den Zuschlag zu erhöhen. «Schon zwei Cent Aufschlag würden bei den Einnahmen einen erheblichen Hebel bedeuten», betont der DAV-Vorsitzende.
Absicht der Notdienstpauschale war es, die flächendeckende Arzneimittelbversorgung insbesondere in dünn besiedelten Regionen zu stärken. Becker ist überzeugt davon, dieses Ziel erreicht zu haben. Schließlich könnten Apotheken in strukturschwachen Gegenden sich die Last der Notdienste nicht teilen. Während eine Offizin in München jährlich nur 14 Notdiente leisten müsse, seien es im ländlichen Rothenburg mehr als 70. Becker: «Da bekommt die Notdienstpauschale mit etwa 20.000 Euro im Jahr schon einen echten betriebswirtschaftlichen Stellenwert.»
Der packungsbezogene Festzuschlag bleibe zwar nach wie vor das wirtschaftliche Rückgrat der Apotheken. Doch da mit der Nacht- und Notdienstpauschale erstmalig gelungen ist, finanzielle Unterstützung für gesonderte Leistungen der Apotheken zu bekommen, bewertet Becker diese als richtungsweisend für die Zukunft: «Wir wollen zusätzliche Leistungen bundesweit anbieten und abrechnen können.» Die Signale aus dem BMG seien derzeit auch durchaus positiv. (je/sch)
31.07.2018 l PZ
Foto: ABDA