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Hanke: Apotheker sind Mangelberuf

Mehr Studienplätze in der Pharmazie, aber ohne Absenkung des Curricular-Normwerts: Dies forderte Günther Hanke (Foto), Präsident der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, bei der Vertreterversammlung am 16. November in Stuttgart. Um den Bedarf an Apothekern in allen Berufsfeldern auch künftig decken zu können, müssten mehr Pharmaziestudenten ausgebildet werden. Hanke rief die Kollegen dazu auf, ihren Bedarf beim Arbeitsamt zu melden. In Baden-Württemberg sei der Apotheker inzwischen als Mangelberuf anerkannt. «Das schafft gute Argumente für unsere Forderungen», sagte Hanke.

 

Die Arzneimittelversorgung müsse über Apotheken, nicht über den Versandhandel sichergestellt werden. Die vorhandenen Strukturen müssten erhalten bleiben. Eindringlich warnte Hanke davor, das Vertrauen der Patienten zu verspielen. «Die Patienten erwarten von der Apotheke 100 Prozent Qualität; das gilt für die Beratung und die Rezeptur». Sogenannte «Pfusch-Apotheker» zerstörten das Image der Apotheker.

 

Wie ausländische Apotheker den Weg in deutsche Apotheken nehmen können, erläuterte Vizepräsidentin Silke Laubscher. «Wer als Apotheker in Deutschland arbeiten will, braucht eine Berufserlaubnis oder eine deutsche Approbation.» Apotheker aus dem Nicht-EU-Ausland könnten eine Berufserlaubnis für maximal zwei Jahre beantragen; Voraussetzung ist das B2-Sprachzertifikat. Für die Approbation nötig sind eine C1-Fachsprachenprüfung bei der LAK sowie meist eine Kenntnisprüfung, sofern die Gleichwertigkeit des Abschlusses nicht festgestellt wurde. Bei EU-Apothekern ist grundsätzlich keine Kenntnisprüfung nötig, da die fachlichen Abschlüsse anerkannt werden. Nötig ist jedoch eine C1-Fachsprachenprüfung, wie sie auch im Heilberufskammergesetz verankert ist.

 

In diesem Jahr fanden in Baden-Württemberg bislang 92 Prüfungsgespräche statt, berichtete Laubscher. Bis Jahresende sollen es etwa 110 werden. Knapp drei Viertel der Bewerber bestünden die Fachsprachenprüfung, die man beliebig oft wiederholen kann. Bei der Kenntnisprüfung gibt es drei Versuche. Die Kandidaten kamen aus mehr als 30 Ländern, vor allem aus Rumänien, Italien und Spanien sowie aus Bosnien-Herzegowina, Syrien und Ägypten. (bmg)

 

16.11.2017 l PZ

Foto: Landesapothekerkammer Baden-Württemberg