Diabetes: Symptome einer Ketoazidose kennen! |

Das Pharmakovigilanz-Komitee (PRAC) der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA spricht einige Empfehlungen aus, um das Risiko einer diabetischen Ketoazidose unter Einnahme von SGLT-2-Hemmern zu reduzieren. Die Ratschläge sind das Resultat einer Untersuchung, die das Gremium im vergangenen Jahr gestartet hatte. So sollten Patienten, die einen SGLT-2-Hemmer wie Canagliflozin, Dapagliflozin oder Empagliflozin einnehmen, Symptome einer diabetischen Ketoazidose kennen und bei deren Auftreten einen Arzt aufsuchen.
Typische Anzeichen sind zum Beispiel Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, Durst, Verwirrtheit, Schläfrigkeit, süßlicher Atemgeruch, süßlicher oder metallischer Geschmack im Mund oder ein anderer Geruch des Urins und Schweißes. Ist die Ketoazidose bestätigt, sollten Patienten den SGLT-2-Hemmer absetzen und die Therapie nicht wieder aufnehmen, es sei denn, ein anderer Grund für die Stoffwechselentgleisung wurde entdeckt und beseitigt.
Heilberufler sollten wissen, dass zum Beispiel bei schwerer Dehydratation, speziellen Diäten oder in Fällen eines erhöhten Insulinbedarfs, zum Beispiel bei Krankheit, Alkoholmissbrauch oder Operationen, eher Ketoazidosen drohen. Darüber sollten auch die Patienten informiert werden. Dem PRAC zufolge sollte ein SGLT-2-Hemmer vor großen Operationen oder bei schweren Erkrankungen im Krankenhaus abgesetzt werden. Last but not least informieren die EMA-Experten über untypische Krankheitsbilder der Ketoazidose, die unter Einnahme eines SGLT-2-Inhibitors beobachtet wurden. Das heißt der Blutzuckerspiegel war bei den Betroffenen nur mäßig erhöht, was die Diagnose und Behandlung verzögerte. Auch das sollten Ärzte und Apotheker im Hinterkopf haben. (ss)
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Wirkstoffprofil Canagliflozin|Invokana®|12|2014, Dapagliflozin|Forxiga®|12|2012 und Empagliflozin|Jardiance®|12|2014 in unserer Datenbank Neue Arzneistoffe
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12.02.2016 l PZ
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