Neuer Gerinnungshemmer: Einfach einmal täglich |

Mit Edoxaban kommt demnächst der vierte Vertreter der oralen Antikoagulanzien (NOAK) auf den deutschen Markt. Die Einnahme ist einfach: «Die Patienten nehmen einmal täglich eine Tablette in fixer Dosierung unabhängig von der Nahrung ein», sagte Privatdozent Dr. Ingo Ahrens, Freiburg, bei der Einführungspressekonferenz in München. Die Standardtagesdosis Edoxaban (Lixiana® von Daiichi-Sankyo) beträgt 60 mg.
Edoxaban hemmt reversibel und direkt den Faktor Xa, einen zentralen Faktor in der Gerinnungskaskade. Darin gleicht es dem Rivaroxaban und Apixaban. Eine routinemäßige Gerinnungskontrolle ist wie bei allen NOAK nicht nötig. Da die Wirkstoffgruppe inzwischen nicht mehr neu ist, steht das Kürzel NOAK nun für «Nicht-VKA orales Antikoagulans»; damit grenzen sich die Wirkstoffe ab gegen die «alten» Vitamin-K-Antagonisten (VKA) Warfarin und Phenprocoumon.
Lixiana ist seit Mitte Juni in der Europäischen Union zugelassen für die Prophylaxe von Schlaganfällen und systemischen Embolien bei erwachsenen Patienten mit Vorhofflimmern (nvVHF) und mindestens einem Risikofaktor, zum Beispiel Bluthochdruck, Herzinsuffizienz, Alter über 75 Jahren oder Diabetes mellitus. Darüber hinaus darf es eingesetzt werden zur Behandlung tiefer Venenthrombosen (TVT) und Lungenembolien (LE) sowie zur Prophylaxe rezidivierender TVT und LE.
Professor Dr. Dietmar Trenk, Bad Krozingen, wies auf die pharmakokinetischen Eigenschaften des neuen Wirkstoffs hin. Die Bioverfügbarkeit liege bei 62 Prozent und werde durch Nahrung nicht beeinflusst. Die Wirkung tritt innerhalb von einer bis zwei Stunden ein, die Halbwertszeit liegt bei zehn bis 14 Stunden. Günstig sei, dass Edoxaban kaum durch Cytochrom-CYP3A4/5 metabolisiert wird.
Wie alle NOAK sei auch Edoxaban ein Substrat des Efflux-Transporters p-Glykoprotein (p-gp), berichtete Trenk. Daher steigt die Bioverfügbarkeit, wenn die Patienten gleichzeitig starke p-gp-Inhibitoren einnehmen. «Bei Behandlung mit Ciclosporin, Dronedaron, Erythromycin oder Ketoconazol wird die Tagesdosis auf 30 mg reduziert.» Gleiches gilt bei mäßig oder stark eingeschränkter Nierenfunktion oder einem Körpergewicht unter 60 kg. Zu welcher Tageszeit der Patient das Medikament einnimmt, sei unerheblich. Hat er eine Tablette vergessen, dürfe er am nächsten Tag keinesfalls die doppelte Dosis schlucken. (bmg)
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Wirkstoffprofil Rivaroxaban|Xarelto®|20|2008, Apixaban|Eliquis®|20|2011, Dabigatranetexilat|Pradaxa®|20|2008 in unserer Datenbank Neue Arzneistoffe
22.07.2015 l PZ
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