Zulassung für Sepiapterin |
Brigitte M. Gensthaler |
07.08.2025 07:00 Uhr |
Wirksamkeit und Sicherheit von Sepiapterin wurde in mehreren Studien getestet. Im offenen Teil der internationalen, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-III-Studie APHENTIY mit rund 150 Patienten sprachen 73 Prozent der Patienten (n = 114) auf den Wirkstoff an. Bei ihnen fiel der Phe-Spiegel im Blut um mehr als 15 Prozent gegenüber dem Ausgangswert ab. Im zweiten Studienteil erhielten 98 Responder sechs Wochen lang entweder Placebo oder Verum mit einer Dosissteigerung alle zwei Wochen (20, 40 und 60 mg/kg täglich). Nach sechs Wochen Sepiapterin (n = 49) war die Phe-Konzentration im Blut signifikant abgefallen (–63 Prozent versus –1 Prozent unter Placebo).
In einer randomisierten, offenen Zweifach-Crossover-Studie der Phase II wurde Sepiapterin verglichen mit Sapropterin bei 24 PKU-Patienten, die in sechs Gruppen mit je vier Patienten aufgeteilt waren. Jede Gruppe erhielt sieben Tage lang Sepiapterin 20 oder 60 mg/kg/Tag oder Sapropterin 20 mg/kg/Tag, jeweils gefolgt von einer siebentägigen Auswaschphase. Die Behandlung mit Sepiapterin reduzierte die Phe-Konzentrationen im Blut gegenüber Baseline statistisch signifikant und es kam unabhängig von der Dosis bei einem größeren Teil der Patienten zu Plasmaspiegel-Reduktionen von mindestens 10, 20 und 30 Prozent als unter Sapropterin. Zudem erreichten mehr Patienten mit Sepiapterin 60 mg/kg/Tag normale Phe-Konzentrationen im Plasma (< 120 µmol/l) und Konzentrationen im Zielbereich (≤ 360 µmol/l).
In einer laufenden Phase-III-Studie werden Sicherheit und Phe-Toleranz in der Langzeitbehandlung bei 169 Patienten geprüft. Nach vorläufigen Daten können die Patienten täglich mehr von der Aminosäure aufnehmen und die Phe-Spiegel bleiben dennoch im Zielbereich. Dies deutet darauf hin, dass Patienten unter Sepiapterin ihre sehr restriktive Ernährungsweise lockern könnten.
In den Studien wurde der neue Wirkstoff gut vertragen. Nach gepoolten Daten aus zwei Studien traten Infektionen der oberen Atemwege, Kopfschmerzen und Magen-Darm-Probleme (Durchfall, Bauchschmerzen) sehr häufig auf; Hypophenylalaninämie und Stuhlverfärbungen waren häufig.