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Gürtelrose

Zoster-Impfung könnte vor Demenz schützen

Könnte eine Impfung gegen die Gürtelrose das Demenzrisiko senken? Diese Frage ist nicht neu. Bereits vor zwei Jahren wurde eine Preprint-Studie  publiziert, die diese Hypothese unterstützte. Jetzt erschien die begutachtete Arbeit, und tatsächlich scheint sich ein Zusammenhang zwischen der Zoster-Impfung und der Demenzinzidenz  unter älteren Erwachsenen zu bestätigen.
Theo Dingermann
03.04.2025  16:20 Uhr

Herpesviren, zu denen auch das Varizella-Zoster-Virus gehört, könnten an der Entwicklung von Demenz beteiligt sein. Sollte dies der Fall sein, wäre es plausibel, dass eine Impfung gegen die Infektion vor einer Demenz schützt. Diese Überlegung ist die Basis einer epidemiologischen Studie, deren Ergebnisse jetzt im Wissenschaftsjournal »Nature« publiziert wurden.

Konkret nutze ein internationales Forscherteam um Dr. Markus Eyting von der Stanford University und der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz die Tatsache, dass in Wales die Berechtigung für eine Impfung mit dem im September 2013 eingeführten Zoster-Lebendimpfstoff Zostavax® anhand des genauen Geburtsdatums einer Person festgelegt wurde.

Wer am oder nach dem 2. September 1933 geboren worden war, hatte Anspruch auf eine Impfung zum Schutz vor Gürtelrose, wer davor geboren worden war, konnte sich nicht impfen lassen. Diese Altersgrenze, die zum einen aufgrund des begrenzten Impfstoffvorrats zum anderen auch deshalb festgesetzt wurde, weil der Impfstoff als weniger wirksam für Menschen über 80 Jahren galt, bildete dann die Basis für ein »natürliches Experiment«. Es ermöglichte den Forschenden, relativ gleiche Gruppen zu vergleichen: Menschen, die für den Impfstoff infrage kamen, mit Menschen, die nur geringfügig älter waren und den Impfstoff nicht bekommen konnten.

Über 280.000 elektronische Gesundheitsakten analysierte die Forschenden von Personen, die damals zwischen 71 und 88 Jahre alt und nicht dement waren. Über einen Zeitraum von sieben Jahren erhielt fast die Hälfte der für den Impfstoff infrage kommenden Personen die Vakzine. Hingegen wurde kaum jemand geimpft, der nicht berechtigt war, kostenfrei geimpft zu werden.

Es zeigte sich, dass die geimpften Personen in den folgenden sieben Beobachtungsjahren zu 37,2 Prozent seltener an einem Herpes zoster erkrankten als die nicht geimpften Personen. Dies entspricht tatsächlich auch in etwa den Ergebnissen der klinischen Studie zu Zostavax. Dieser attenuierte Lebendimpfstoff wird heute in Deutschland nicht mehr verwendet. Stattdessen steht der rekombinante Totimpfstoff Shingrix® zur Verfügung, der als wirksamer gilt, was Spekulationen zulässt, dass die Effekte, die in dieser Studie gezeigt wurden, mit diesem Präparat noch deutlicher ausfallen könnten. Diese Vermutung wird unterstützt durch eine Publikation, die Mitte letzten Jahres im Wissenschaftsjournal »Nature Medicine« erschien.

In der aktuellen Studie konnten die Forschenden zeigen, dass die Impfung die Demenzinzidenz signifikant senkte. So war die Wahrscheinlichkeit einer neuen Demenzdiagnose über einen Nachbeobachtungszeitraum von sieben Jahren durch die Zoster-Impfung um 3,5 Prozentpunkte reduziert, was einer relativen Reduktion von 20,0 Prozent entspricht. Es wurde nicht zwischen einzelnen Demenzerkrankungen differenziert. 

Es traten Unterschiede je nach Geschlecht und Gesundheitsstatus auf. So waren die Effekte besonders ausgeprägt bei Frauen sowie bei Personen mit bestimmten immunologischen Vorerkrankungen.

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