Zoliflodacin bei Gonorrhö wirksam |
Annette Rößler |
06.11.2023 11:00 Uhr |
Für Patienten mit Gonorrhö seien diese Ergebnisse hoffnungsstiftend, da Resistenzen gegen die verfügbaren Antibiotika zunähmen, heißt es weiter. Das betont auch die US-Gesundheitsbehörde NIH in einem Statement. Neisseria gonorrhoeae, der Erreger der Gonorrhö, sei zwar üblicherweise gut mit Antibiotika zu behandeln. Mittlerweile seien aber schon Stämme aufgetaucht, die auch gegen die letzten verbliebenen Cephalosporine und Makrolide unempfindlich geworden seien, so die NIH, die finanziell und wissenschaftlich an der Entwicklung von Zoliflodacin beteiligt war.
Auch in einem Nachrichtenbeitrag auf der Internetseite des Fachjournals »Nature« werden die Ergebnisse der Studie positiv eingeordnet. Die Aussicht auf eine neue Therapieoption bei Gonorrhö sei »sicherlich bahnbrechend«, gibt Magnus Unemo, ein Mikrobiologe von der Universität Örebro in Schweden, zu Protokoll. Ceftriaxon-resistente Stämme von N. gonorrhoeae seien unabhängig voneinander an mehreren Orten weltweit aufgetaucht und würden sich in einigen Ländern stark verbreiten – einige davon mit zusätzlicher Azithromycin-Resistenz. »Diese Situation ist sehr besorgniserregend, denn die Gonorrhö könnte unbehandelbar werden«, so Unemo.
Noch seien die Stämme gegen Zoliflodacin empfindlich. Unemo konnte mit seinem Team zwar zeigen, dass N. gonorrhoeae im Labor auch eine Resistenz gegen das neue Antibiotikum entwickeln kann (»Frontiers in Pharmacology 2022«, DOI: 10.3389/fphar.2022.874176). Allerdings konnte noch kein Stamm mit entsprechender Resistenz von einem Patienten isoliert werden. Falls Zoliflodacin nicht mit Bedacht eingesetzt wird, könnte sich das jedoch eines Tages ändern.