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Probleme der Statistik

Woran in Deutschland wirklich gestorben wird

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die Todesursache Nummer 1 in Deutschland – das ist immer wieder zu lesen. Doch wie gut sind die zugrunde liegenden Daten für Statistiken hierzulande? Was ist aus den Daten für Prävention und medizinische Versorgung abzuleiten?
Christina Hohmann-Jeddi
03.09.2025  07:00 Uhr

Die Rolle »nichtinformativer Todesursachen«

Demnach dürften intermediäre Erkrankungen und unspezifische Endzustände – wie Pneumonie, Herzstillstand oder Sepsis – nicht in der Statistik vorkommen. Das gilt auch für Symptome wie essenzielle Hypertonie und unbekannte Todesursachen. Solche Angaben werden von der WHO als »ill-defined causes of death« oder »Garbage Codes« bezeichnet. In Deutschland ist von »nichtinformativen Todesursachen« die Rede.

Je kleiner der Anteil dieser Garbage Codes ist, desto besser ist die Qualität der Todesursachenstatistik. Deutschland steht hier nicht gut da: Laut WHO-Daten waren hierzulande zwischen 1998 und 2018 etwa 14 bis 17 Prozent der Todesursachen nichtinformativ. Damit liegt der Anteil deutlich über dem in anderen Ländern wie Finnland (3 Prozent), Irland oder Estland (je 7 Prozent). Herzinsuffizienz käme dort als Todesursache quasi nicht vor, was auch daran liege, dass – zumindest in einigen Ländern – geschultes Personal die Leichenschau vornimmt, schreiben Stolpe und Kowall. Auch innerhalb Deutschlands gibt es Unterschiede: In Sachsen liegt der Anteil bei rund 6 Prozent, in Nordrhein-Westfalen bei 12 Prozent. Neben den regionalen sind auch Unterschiede zwischen den Geschlechtern und den Altersklassen zu beobachten.

Diese Unterschiede der Anteile an Garbage Codes können die Interpretation der Daten und den internationalen Vergleich erschweren. Wenn in einer Region beispielsweise die Herzinfarkt-Mortalität höher ist als in anderen Regionen, dann könne das an einer schlechteren medizinischen Versorgung oder aber an einer »informativeren« Codierung der Todesursachen liegen.

Ein weiteres Problem der Todesursachenstatistik besteht in der Multimorbidität, wenn also mehrere Grundleiden als Todesursache infrage kommen. Welche Erkrankung dann im Totenschein als Grundleiden eingetragen wird, kann je nach Sterbeort, verfügbaren Informationen und Einschätzung der Ärzte stark variieren. Zudem können auch die Vorgaben der WHO zu Verzerrungen führen: So soll seit 2011 Demenz vorrangig codiert werden, was die Zahl der dokumentierten Demenz-Todesfälle in Deutschland deutlich ansteigen ließ. Gleichzeitig gingen dadurch die Raten anderer Erkrankungen rechnerisch zurück, obwohl sich die tatsächliche Krankheitslast nicht in gleichem Maße verändert hat.

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