Wohlbefinden von Kindern steigt nach Corona wieder |
Weil jedoch nicht alle Kinder diesen Luxus daheim hätten, brauche es Unterstützung in den Schulen, sagte Ravens-Sieberer. »Wir würden immer dafür plädieren, einen niedrigschwelligen und auch
flächendeckenden Präventions- und Gesundheitsförderungsansatz zu haben. Und da ist natürlich, wenn ich das so sagen darf, die Schule der ideale Ort.« Denn hier könnten alle Kinder, aus jeder sozialen Schicht, über eine lange Zeit erreicht werden. In Skandinavien gebe es beispielsweise einen Schulpsychologen auf 500 Schüler. Das sollte ein Vorbild für Deutschland sein. Zwar gebe es unter anderem bereits ein deutschlandweites Projekt mit rund 100 Mental-Coaches. Ziel sollte aber eine Ansprechperson an jeder Schule sein.
Weitere Ansätze für eine bessere psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen sind Ravens-Sieberer zufolge weniger Handy- und Medienzeit sowie Regeln und das Erlernen von mehr Kompetenz im Umgang damit. Da seien auch die Eltern als Vorbilder in der Pflicht: »Wenn die Eltern am Esstisch das Handy nicht weglegen können, kann ich nicht erwarten, dass die Kinder das machen.«
Für die sechste und siebte Welle der repräsentativen Längsschnittstudie wurden 2023 und 2024 deutschlandweit jeweils rund 1500 Familien aus allen Schichten der Gesellschaft online befragt,
einige von ihnen bereits zum wiederholten Male seit Beginn der Corona-Pandemie. Die Copsy-Studie sei in Deutschland einzigartig und wichtig – auch für Gesellschaft und Politik, sagte Professor Dr. Marcel Romanos, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Würzburg.
Weil jedoch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihr Befinden oder das ihrer Kinder selbst einschätzten, seien solche Befragungen nicht ausreichend - auch wenn sie wichtige Hinweise lieferten, sagte Professor Dr. Julian Schmitz, Leiter der Psychotherapeutischen Hochschulambulanz für Kinder und Jugendliche an der Universität Leipzig, der Wochenzeitung »Die Zeit«. «Man muss bei einer repräsentativen Gruppe von Kindern und Jugendlichen eine richtige klinische Diagnostik machen.»
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.