Wirtschaftliche Stärkung ist unabdingbar |
Brigitte M. Gensthaler |
07.04.2025 10:00 Uhr |
Thomas Dittrich, Vorsitzender des Sächsischen Apothekerverbands, eröffnete den Apothekertag in Chemnitz (Archivbild). / © ABDA/A. Schwarz
In der europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz eröffnete Thomas Dittrich, Vorsitzender des Sächsischen Apothekerverbands (SAV), am 4. April den Apothekertag. Die ersten Ergebnisse der Arbeitsgruppen zur Vorbereitung von Koalitionsgesprächen seien positiv: Die Arbeitsgruppe 6, die sich mit Gesundheit und Pflege befasste, habe Prävention und Krankheitsvermeidung herausgestellt und den Apothekern eine tragende Rolle in der Gesundheitsversorgung zugewiesen. Der Apothekerberuf solle zum Heilberuf weiterentwickelt werden.
Dittrich zeigte sich vorsichtig optimistisch: »Das ist noch kein Koalitionsvertrag, aber ein erster Schritt in die richtige Richtung. Apotheken werden als systemrelevant anerkannt.«
Mit der avisierten Erhöhung des Packungsfixums auf 9,50 Euro erkenne die Politik an, dass Apotheken wirtschaftlich gestärkt werden müssen, aber die Erhöhung werde nicht ausreichen. Den Verhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband zur Apothekervergütung und damit der Selbstverwaltung komme eine herausragende Rolle zu, so Dittrich. Die Erhöhung des Fixums in Abhängigkeit vom Versorgungsgrad auf bis zu 11 Euro, entnommen aus dem Fonds für pharmazeutische Dienstleistungen, erfordere dringend eine Definition des »Versorgungsgrads« – kein leichtes Unterfangen.
Die Apotheken müssten unbedingt wirtschaftlich stabilisiert und gestärkt werden so der SAV-Chef. »Jede einzelne Leistung muss in sich wirtschaftlich sein.« Nur dann könnten die Apotheken ihren Beitrag zu einer besseren Gesundheitsversorgung leisten und neue Aufgaben übernehmen. Dittrich begrüßte die Stärkung von Präventionsleistungen in Apotheken. Bei Impfungen, Medikationsmanagement, Telepharmazie und -medizin sowie Digitalisierung könnten sie sich einbringen. »Diesen Weg wollen wir gemeinsam mit den Ärzten gehen.«
Er hoffe, dass die Vorschläge in den Koalitionsvertrag einfließen. »Wir lassen uns nicht beirren. Die Zeit drängt, denn jeder Verzug führt zur Schließung weiterer Apotheken.«
In Vertretung von Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD) war Rüdiger Raulfs, Amtschef im Staatsministerium für Soziales und gesellschaftlichen Zusammenhalt, nach Chemnitz gekommen. Apotheken trügen dazu bei, die Gesundheitsversorgung im Land zu sichern. »Was wäre unsere Patientenversorgung ohne Apotheken?« Erweiterte Dienstleistungen und neue Impfungen, E-Rezept und elektronische Patentenakte böten große Chancen. Die wirtschaftliche Stärkung der Apotheken sei ein Thema in den Koalitionsverhandlungen, in die Köpping eingebunden sei. »Ministerin Köpping wird sich auf Bundesebene weiter für die Apotheken einsetzen«, versprach der Amtschef.
Als große Unterstützerin der Apotheker präsentierte sich Susanne Schaper, Fraktionsvorsitzende Die Linke. Sie verwies auf den Antrag »Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln in Sachsen spürbar stärken und ausbauen – Apothekensterben endlich aktiv begegnen!«, den ihre Fraktion im Dezember 2024 gestellt habe (Drucksache (8/658). Um das Apothekensterben in Sachsen zu stoppen, forderte die Fraktion unter anderem die Erhöhung des Fixums auf 12 Euro und eine zukünftige Dynamisierung, die Beibehaltung des Fremdbesitzverbots und die Reduktion von Retaxrisiken. »Das flächendeckende Apothekennetz ist ein Riesenanliegen und ein soziales Thema; daher ist es selbstverständlich für uns Linke, die Apotheken zu unterstützen.«
Schaper warb für eine ordentliche Bezahlung der Apotheken, auch damit diese ihre Angestellten ordentlich bezahlen könnten. Von der Staatsregierung fordere Die Linke ein Maßnahmenpaket zu »Versorgungssicherheit und Apothekerschutz für Sachsen«.