| Johanna Hauser |
| 21.11.2025 10:30 Uhr |
Wenn die Auswirkungen auf Schlaf, Müdigkeit und Appetit einzeln betrachtet wurden, waren keine Auffälligkeiten sichtbar. Wurde jedoch ein Zusammenhang zwischen den Symptomen hergestellt, erhöhte sich die Sensitivtät: Es zeigten sich negative Auswirkungen auf Libido, Müdigkeit und Appetit nach zwei Wochen sowie auf Schlaf und Libido nach sechs Wochen. Nach zwölf Wochen Therapie wurde kein weiterer Effekt festgestellt . Diese vermutlichen Nebenwirkungen könnten sich nach Einschätzung der Autoren negativ auf die mentalen Symptome auswirken. So führe schlechter Schlaf zu Konzentrationsproblemen, was sich wiederum negativ auf den Selbstwert auswirke.
Dies könnte erklären, warum in der PANDA-Studie in Summe erst relativ spät positive Veränderungen im PHQ-9 sichtbar wurden und die Vorteile gegenüber Placebo gering waren.
Es scheint, dass die negativen Auswirkungen innerhalb der ersten sechs Behandlungswochen ihren Höhepunkt erreichen und dann durch die Verbesserung anderer Symptome ausgeglichen werden. Die Autoren folgern, dass Sertralin zwar Symptome verbessert, jedoch die Assoziation verschiedener Symptome nicht beeinflusst, also nicht in der Lage ist, maladaptive Verstärkungszyklen zu unterbrechen. Die Wirkung definiert sich also über die Besserung der Kernsymptome.
»Diese Analyse zeigt, dass Sertralin bei granularer Betrachtung von Depressionssymptomen, also individuellen Symptomen, das Placebo bei Symptomen wie Stimmungsdepression ziemlich früh übertrifft«, schätzt Dr. Sameer Jauhar vom Imperial College London die Daten gegenüber dem Science Media Center ein. Und Dr. Atheeshaan Arumuham vom King’s College London ergänzt: »Diese Studie liefert ein dringend benötigtes Update darüber, wie wir die Wirkung von Antidepressiva in der täglichen klinischen Praxis verstehen.«