»Wir wollen keine Lauterbach-Filialen« |
Die Kammerpräsidentin bezeichnete es als »perfide, solche Pläne, die grundsätzliche Strukturänderungen zur Folge hätten, als Erleichterungen und Entgegenkommen für die Apothekerschaft zu verkaufen«. Personal- und Zeitmangel sowie Lieferengpässe würden sich schließlich durch Lauterbach-Filialen nicht in Luft auflösen. Vielmehr habe der Gesetzgeber den Apothekern neue zeitaufwändige Aufgaben wie Impfen, pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) oder die erweiterte Medikationsanalyse übertragen. Lauterbach kündigte sogar an, weitere Präventionsangebote in die Apotheken zu holen. »Aber wer übernimmt denn das Mehr an pharmazeutischen Aufgaben, wenn nicht wir Apotheker?«
Vielleicht sei dies aber auch genau das Problem, gab Funke zu bedenken. »Wir managen alle Lieferengpässe, stellen uns auf die Hinterbeine und sorgen dann doch für die ordnungsgemäße Versorgung. Die Patienten registrieren zwar, dass alles etwas länger dauert, gehen dann aber letztlich zufrieden aus der Apotheke, weil wir eine Lösung gefunden haben. Der Druck durch die Patienten ist noch nicht so hoch, wie er eigentlich sein müsste.« Dass dies von Ärzteseite genauso gesehen werde, habe ihr der gemeinsame Demonstrationszug mit den Hausärzten und die Kundgebung in Dortmund gezeigt. Das Lieferengpass-Gesetz – welches besser als Alptraumgesetz zu bezeichnen sei – habe die Mangelverwaltung in den Offizinen wahrlich nicht verbessert.
Die Abschlusskundgebung in Dresden könne nicht das Ende des Apotheken-Protests gewesen sein. »Ohne Kampf wären wir schon verloren«, meinte Funke. Die Protestaktionen bezeichnete sie als einen »Erfolg fürs Wir-Gefühl«, die Geschlossenheit und der Schulterschluss mit den Hausärzten in Dortmund seien ein wichtiges Zeichen. Funke bedankte sich ausdrücklich bei ABDA—Präsidentin Gabriele Regina Overwiening für ihr unermüdliches Engagement. Sobald der Referentenentwurf vorliege, müssten weitere Reaktionen folgen, kündigte die Kammerpräsidentin an. »Unsere Strategie muss derzeit die Aufklärung von Journalisten und Politikern auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene sein, dass die angedachten zerstörerischen Pläne zu einem anderen Gesundheitswesen führen würden und dass sie eben nicht Verbesserungen darstellen.«