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Apothekerkammer Nordrhein

»Wir müssen Apotheke erlebbar machen«

Um die Vor-Ort-Apotheken für die Zukunft zu rüsten, ist es essentiell, ihren Mehrwert für die Bevölkerung deutlich sichtbar zu machen – und den pharmazeutischen Nachwuchs zu fördern.  Auf der Versammlung der Apothekerkammer Nordrhein (AKNR) am gestrigen Mittwoch konzentrierten sich Kammerpräsident Armin Hoffmann und ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening auf die Themen Nachwuchs, pharmazeutische Dienstleistungen und das Apothekenhonorar.
Laura Rudolph
16.06.2022  12:26 Uhr

»Unseren Berufsstand beschäftigen zwar neue Themen – die alten bleiben jedoch erhalten«, mit diesen Worten eröffnete Kammerpräsident Dr. Armin Hoffmann die Versammlung der Apothekerkammer Nordrhein am gestrigen Mittwoch in Neuss. Nach über zwei Jahren beschäftigt immer noch die SARS-CoV-2-Pandemie die Apothekerschaft. Seit Beginn der Pandemie haben die Apotheker immer wieder unermüdlichen Einsatz gezeigt – sei es durch die Herstellung von Desinfektionsmitteln, Maskenverteilung, Ausstellung der Impfzertifikate oder sogar die Durchführung von Impfungen.

Eine Aufgabe, die seit dem verheerenden und »durch nichts zu entschuldigenden« Angriffskrieg gegen die Ukraine dazukommt, ist die Versorgung der ukrainischen Bevölkerung mit Hilfsgütern und Arzneimitteln. »Die Hilfswerke wie Action medeor e.V. leisten tolle Arbeit«, sagte Hoffmann. Die Hilfsorganisation, welche die Kammer durch Geldspenden unterstützt, bringt beispielsweise Arzneistoffe in Krisengebiete.

Förderung des pharmazeutischen Nachwuchses

Trotz der äußeren Widrigkeiten sei der Berufsstand in Deutschland gut aufgestellt. Die Pandemie brachte immerhin auch einige Vorteile – etwa das Vorantreiben der Digitalisierung. Im Zuge von Fortbildungen als Online- oder Hybridformat nahmen die Teilnehmerzahlen stark zu. Auch die Kammer habe sich weiterentwickelt als Verwaltungsorganisation und berufspolitische Vertretung, erklärte Hoffmann. Sie widmee sich derzeit unter anderem vorrangig der Förderung des pharmazeutischen Nachwuchses.

Hoffmann weiß: Die Belastung in Apotheken ist hoch, besonders in Zeiten der Pandemie, und die Umsätze seien momentan unstetig. Um dennoch Absolventen für die Vor-Ort-Apotheke zu gewinnen, hat die Apothekerkammer Nordrhein eine Arbeitsgruppe zur Nachwuchsgewinnung und –förderung gegründet. Der pharmazeutische Nachwuchs wird beispielsweise durch umfangreiche Schulungen dazu ausgebildet, das ARMIN-Medikationsmanagement durchzuführen.  Auch eine Novellierung der Approbationsordnung wird zukünftig für neuen Wind sorgen.

Hoffmann sieht der Zukunft der Vor-Ort-Apotheken zuversichtlich entgegen. Nach Gesprächen mit Studierenden, etwa kürzlich im Rahmen des diesjährigen Pharmacon in Meran, sei er überzeugt von der außerordentlichen Motivation der nachrückenden Generation, »pharmazeutische Kompetenz leben zu wollen«. Und dies ist wichtig, denn »die Apotheke ist ein zentraler Ort der Gesundheit. Es soll auch für die Bevölkerung ersichtlich sein, dass man dort vollumfänglich gesundheitlich beraten wird«.

Mehr Sichtbarkeit für Vor-Ort-Apotheken

Mehr Sichtbarkeit und Wertschätzung für Apotheken – dies wünscht sich auch ABDA-Präsidentin Gabriele Overwiening, die die Kammerversammlung als Gast besuchte. »Wir sind ein sehr kleiner Berufsstand. Wir können nur erfolgreich sein, wenn wir zusammenhalten und eine Einheit bilden«, verdeutlichte sie. Dazu gehöre auch, der Politik und der Bevölkerung zu verdeutlichen, wie viel die Apothekerinnen und Apotheker für die Arzneimittelversorgung selbst in Krisenzeiten leisten.

Apotheken beschafften unter widrigen Bedingungen Masken, stellten selbst Desinfektionsmittel her, stellten Millionen von Impfzertifikaten aus und vieles mehr. Die Pandemie sei ein Wendepunkt, der der Bevölkerung verdeutlicht hat, dass Vor-Ort-Apotheken einen deutlichen Mehrwert leisten – und nicht als selbstverständlich zu betrachten seien »wie Strom, der aus der Steckdose fließt«.

Eine neue Möglichkeit, das pharmazeutische Können transparent zu präsentieren, seien die neuen  pharmazeutischen Dienstleistungen, die Apotheken seit dem 10. Juni abrechnen können. Fünf sind es an der Zahl: Blutdruckmessen, Betreuung von Patienten nach Organtransplantation sowie unter oraler Antitumortherapie, Schulungen zu Inhalativa und eine Beratung bei Polymedikation.

Overwiening appellierte an jeden Einzelnen, diese Dienstleistungen in der eigenen Apotheke auch tatsächlich anzubieten: »Nehmen Sie diese Chance wahr. Jeder Einzelne hat es in der Hand, die pharmazeutische Versorgung für Patienten erlebbar zu machen. Unterstützen Sie den Change-Prozess«. Auf der ABDA-Homepage gibt es Materialien mit allen benötigten Informationen zur Durchführung und zur Abrechnung der Dienstleistungen. Auch die Verbände und Kammern hielfen bei Fragen gerne weiter.

Pharmazeutische Dienstleistungen fair entlohnen

Dass die Bevölkerung neuere Angebote der Vor-Ort-Apotheken durchaus schätzt, zeigten beispielsweise Umfragen zur Zufriedenheit zu den Grippeimpfungen in Apotheken. Über 90 Prozent der Befragten zeigten sich durchaus zufrieden mit den Leistungen. Und auch die Politik setze auf die Bereitschaft der Vor-Ort-Apotheken. Man müsse sie nur »stetig daran erinnern, was wir alles leisten –damit sie das nicht vergisst« und sich nicht etwa auf dem Gesetz zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken »ausruhe«, so Overwiening. Zu einer erbrachten Dienstleistung gehört auch eine faire Entlohnung, wie sie im Kontext der neuen Dienstleistungen betonte. Diese Entlohnung dürfe nicht durch die Hintertür über Spargesetze wieder eingesammelt werden.

Coronakrise, Ukraine-Krieg und  Verschuldung der Krankenkassen schwächen die wirtschaftliche Lage des Gesundheitssystems. Überzogene Sparmaßnahmen seien aber keine Lösung, wie Overwiening betonte: »Wenn die Ampelkoalition ein Gesundheitssystem will, das auch zukünftig noch stabil ist, muss dieses stabilisiert werden – und nicht durch unkreative Sparmaßnahmen weiter ausgehöhlt. werden« Eine gute Arzneimittelversorgung benötige schließlich stabile Strukturen –wirtschaftlich wie ordnungspolitisch. 

 

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