»Wir können Booster-Impfungen in Apotheken ermöglichen« |
ABDA-Präsidentin Gabriele R. Overwiening kündigt an, dass Apotheken für die Coronavirus-Impfkampagne bereitstünden, wenn sie vom Gesetzgeber aufgefordert werden. / Foto: ABDA/Erik Hinz
Noch ist die Ampel-Koalition nicht offiziell im Amt, sie ist aber schon mit der Bewältigung der vierten Coronavirus-Welle beschäftigt. In dieser Woche wurde ein erster Gesetzentwurf von SPD, Grünen und FDP bekannt, in dem es um die Impfkampagne geht. Konkret wollen die Ampel-Koalitionäre unter anderem Pfleger in Krankenhäusern und sonstigen Pflegeeinrichtungen zu Impfungen verpflichten. Auch eine Novellierung des Infektionsschutzgesetzes haben die drei Parteien bereits im Bundestag beschlossen. In beiden Gesetzgebungsverfahren war von impfenden Apothekern bislang jedoch nicht die Rede.
Das könnte sich bald ändern. Denn die Forderungen nach Coronavirus-Impfungen in den Apotheken mehren sich. Der Grünen-Gesundheitspolitiker und Arzt Janosch Dahmen hatte bereits während der laufenden Koalitionsverhandlungen immer wieder erklärt, dass sich die Apotheken einschalten sollen. Es folgte die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Sabine Dittmar, die derzeit als nächste Bundesgesundheitsministerin gehandelt wird. Und schließlich war es auch Olaf Scholz, der bei der Vorstellung des Koalitionsvertrags die Apotheken als mögliche Impfstätte erwähnte.
Aber wollen und können die Apotheken das überhaupt? Bislang gibt es rund 2600 Apothekerinnen und Apotheker in rund 1000 Apotheken in Deutschland, die in die Modellvorhaben zur Grippeschutzimpfung eingearbeitet sind und somit impfbereit wären. Das Personal in den anderen Betriebsstätten müsste noch geschult werden. (Hier finden Sie aktuelle Zahlen der ABDA über die Modellvorhaben) Trotzdem zeigt sich die ABDA optimistisch, dass die Apotheken einen wichtigen Beitrag zur Impfkampagne leisten könnten. ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening dazu: »Wenn der Gesetzgeber das will und Verstärkung an der Front der Impfenden gefordert ist, könnten wir Auffrischungsimpfungen in Apotheken ermöglichen. Es gibt derzeit bundesweit etwa 2600 Apothekerinnen und Apotheker, die eine Impfschulung absolviert haben, damit sie an regionalen Pilotprojekten zur Grippeschutzimpfung in Apotheken teilnehmen können. Kolleginnen und Kollegen aus dieser Gruppe wären am schnellsten einsatzfähig. Bei allen anderen bräuchte es natürlich etwas Zeit zur Vorbereitung.«
Übertriebene Erwartungen will Overwiening aber nicht schüren: »Wir können im Moment nicht sagen, wie viele Impfungen Apotheken bis zum Frühjahr stemmen könnten. Die Apothekenteams sind auch mit anderen pandemiebedingten Aufgaben ziemlich eingespannt. Jede Apotheke müsste für sich entscheiden, ob sie Impfungen anbieten kann. In Summe bin ich aber sicher, dass wir einen nennenswerten Beitrag leisten könnten.«
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.