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Eppendorfer Dialog
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»Wir haben zahlreiche Asse im Ärmel«

Die Digitalisierung im Gesundheits- und Apothekenwesen stellt die Apotheker vor neue Herausforderungen. »Die Apotheke vor Ort wird jedoch weiterhin eine große und zukünftig noch wichtigere Rolle in der deutschen Gesundheitslandschaft spielen, wenn die gesundheits- und standespolitischen Weichen richtig gestellt werden«, sagte die Präsidentin der Apothekerkammer Berlin, Kerstin Kemmritz, beim 24. Eppendorfer Dialog in Hamburg.
AutorKontaktChristiane Berg
Datum 05.12.2019  14:24 Uhr

Den Wandel gestalten

»Die Apotheke wird nicht verschwinden, aber sie wird nicht so bleiben wie sie ist. Sie muss sich wandeln wie auch die Gesellschaft sich wandelt. Der Treiber ihres Wandels ist der Patient und Kunde, der bequem und schnell an seine Arzneimittel gelangen möchte und sich dabei der technischen Medien und seines Smartphones bedient«, unterstrich Max Müller, Mitglied des Vorstands bei Doc Morris und Präsident des Europäischen Verbands der Versandapotheken (EAMSP). »Während in anderen europäischen Staaten digitale Technologien im Gesundheitswesen bereits fest etabliert sind, bleibt die Digitalisierung des deutschen Gesundheits- und Apothekenwesens bisher hinter den Erwartungen zurück. Dabei könnte sie helfen, die Herausforderungen, vor denen fast alle Gesundheitssysteme der Welt stehen, zu bewältigen«, konstatierte Müller. Auch er zeigte sich überzeugt, dass digitale Plattformlösungen die Medizin und Pharmazie nachhaltig zum Besseren verändern werden.

»Der Arzneimittel-Versandhandel ist nicht mehr wegzudenken. Das habe auch ich einsehen müssen«, sagte Michael Hennrich (CDU), Mitglied des Ausschusses für Gesundheit als Berichterstatter für den Bereich Arzneimittelversorgung und Apotheken, der ebenfalls riet, den Strukturwandel durch die Digitalisierung zu akzeptieren. »Die Zukunft der Vor-Ort-Apotheke liegt nicht in der Logistik, sondern in ihrer Fähigkeit zur Empathie und ihrer Nähe zum Patienten.« Vor diesem Hintergrund halte er es für sinnvoll, neben der Prävention, Ernährungsberatung oder Raucherentwöhnung auch das Impfen in den Katalog der neuen pharmazeutischen Dienstleistungen zu übernehmen. »Das können Plattformen nicht«, so Hennrich. Grundsätzlich müssten die Möglichkeiten der Digitalisierung im Gesundheits- und Apothekenwesen schneller vorangetrieben werden. Als niederschwelliges Angebot an den Patienten, im Krankheitsfall schnell Hilfe zu erlangen, werde die Apotheke vor Ort ihre wichtige Funktion im Gesundheitswesen nicht verlieren.

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