| Daniela Hüttemann |
| 26.06.2023 15:00 Uhr |
Der Umsatz allein reiche bei Weitem nicht aus, um sich ein Bild über den Wert und die Rentabilität einer Apotheke zu machen. »Schauen Sie sich beispielsweise auch den Hochpreiser-Anteil an und von wie vielen oder wenigen Kunden dieser abhängt«, riet Preis. Wenn dieser beim Inhaberwechsel wegbrechen sollte, habe man sonst direkt ein Problem. Auch Sonderumsätze aus der Coronazeit sollten eigens ausgewiesen werden.
Die durchschnittliche Apotheke habe 2022 ein steuerliches Betriebsergebnis von 5,1 Prozent des Nettoumsatzes erzielt – der niedrigste Wert der letzten 20 Jahre, aber in Euro ausgedrückt durchaus mehr als in den Vor-Corona-Jahren, nämlich 162.890 Euro und nach Korrektur mit dem Verbraucherpreisindex mit 113.045 Euro vergleichbar mit den Coronavorjahren. Davon müssten noch Altersvorsorge, Krankenversicherung und alle privaten Dinge bestritten werden. Und das unternehmerische Risiko sei hier nicht eingepreist, daher sei die geforderte Erhöhung gerechtfertigt.
Mindestens genauso wichtig wie der Umsatz einer Apotheke ist ihr Standort. Ohne Arztpraxen in der Umgebung geht es kaum. Eine Daumenregel sei, dass eine Apotheke in etwa fünf bis sechs Arztpraxen (auf die Spezialisierung achten) im näheren Umkreis brauche. Natürlich muss auch die bestehende Konkurrenzsituation durch andere Apotheken beachtet werden.
»Schauen Sie aber nicht nur auf die betriebswirtschaftlichen Zahlen, sondern auch auf die Personalsituation und ob sich die Räumlichkeiten für Impfungen und pharmazeutische Dienstleistungen eignen«, so Preis mit Blick auf die Weiterentwicklung des Berufs.
»Bedenken Sie bei Ihrer Entscheidung auch alle Anforderungen der Behörden, der Apothekerkammer und Berufsverbände«, ergänzte Preis. »Eine Apotheke zu kaufen dauert – planen Sie genug Zeit für alle Genehmigungen ein, prüfen Sie, welche Nachweise, Zulassungen und so weiter Sie brauchen.« Hier gibt es beispielsweise eine Checkliste der Apobank.
»Stellen Sie sich von Anfang an auf Ihre Pflichten gegenüber dem Finanzamt ein und sorgen Sie vor – die Forderungen kommen anfangs mit etwas Verzögerung«, so der erfahrene Apothekeninhaber. »Kümmern Sie sich auch um ausreichende und geeignete Versicherungen für Ihr Unternehmen.«