Wie sie funktionieren und was sie bringen |
Christina Hohmann-Jeddi |
11.03.2025 14:00 Uhr |
Selbsttests auf A-Streptokokken funktionieren nach demselben Prinzip wie Corona-Schnelltests. Dieses dürfte den meisten Menschen seit der Pandemie wohlvertraut sein. / © Getty Images/Cris Cantón
In der Coronapandemie haben sich Selbsttests auf Infektionen etabliert. Neben SARS-CoV-2-Schnelltests sind auch Tests auf Influenza-A- und -B-Viren sowie RSV – zum Teil auch in Kombination – und HIV erhältlich. Seit Kurzem dürfen Apotheken nach einer Änderung der Medizinprodukte-Abgabeverordnung auch vergleichbare Tests auf A-Streptokokken abgeben. Voraussetzung ist, dass diese vom Hersteller zur Anwendung durch Laien vorgesehen sind.
Streptokokken sind kugelförmige, grampositive Bakterien der Gattung Streptococcus, die meist in Ketten angeordnet sind und eine Vielzahl von Infektionen beim Menschen verursachen können. Sie kommen sowohl als harmlose Besiedler der Haut und Schleimhäute als auch als gefährliche Krankheitserreger vor. Man unterscheidet verschiedene Gruppen: Streptokokken der Gruppe A (Streptococcus pyogenes) sind für Erkrankungen wie Scharlach, Mandelentzündungen, Hautinfektionen (zum Beispiel Wundrose) und in schweren Fällen für lebensbedrohliche Erkrankungen wie die nekrotisierende Fasziitis verantwortlich. Die Ansteckung erfolgt meistens durch Tröpfchen- oder Kontaktinfektion über Mund und Rachen.
Streptokokken der Gruppe B (Streptococcus agalactiae) kommen vor allem im Enddarm und in der Vagina vor und können nach Übertragungen bei der Geburt bei Neugeborenen schwere Infektionen wie Lungen- oder Hirnhautentzündungen verursachen. Auch die Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae) gehören zu den Streptokokken und können Lungen-, Mittelohr- und Hirnhautentzündungen verursachen.
Halsschmerzen und Rachenentzündungen werden häufig durch Erkältungsviren ausgelöst, seltener durch Bakterien. Im letzteren Fall kann eine antibiotische Behandlung notwendig werden. Daher kann es bei den genannten Symptomen hilfreich sein, einen Schnelltest auf Streptokokken zu machen und bei positivem Ergebnis einen Arzt aufzusuchen. Eine Testung von symptomfreien Personen ist nicht sinnvoll, da die Tests nicht zwischen Streptokokken als harmlose Besiedler der Schleimhaut und pathogenen Streptokokken unterscheiden.
In Apotheken erhältlich sind ausschließlich Schnelltests auf A-Streptokokken, die nach dem Prinzip eines Coronatests funktionieren (Immunchromatografie). Die Probeentnahme ist aber etwas komplizierter: Für den Rachenabstrich sollte der hintere Rachenraum inklusive der Mandeln mit dem im Testkit enthaltenen Tupfer abgetupft werden, wobei Zunge, Wangen und Zähne nicht berührt werden sollten. Der Tupfer mit der Probe wird in eine Testlösung gegeben und dort geschwenkt.
Anschließend wird die Testlösung auf eine Testkassette aufgetragen, wo sich die Flüssigkeit auf dem Trägermaterial verteilt, in dem sich in den Teststreifen Antikörper für bakterielle Antigene befinden. Sind in der Probe Streptokokken vorhanden, werden deren Antigene mithilfe der Antikörper gebunden und farblich sichtbar gemacht. Das Ergebnis ist nach etwa fünf bis zehn Minuten (je nach Hersteller) abzulesen. Positiv ist der Test, wenn ein zweiter Streifen neben dem Kontrollstreifen zu erkennen ist.