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Vorstands-Interview
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Wie sicher ist die Noventi noch?

Der Noventi-Konzern wird umgebaut. Neben einem massiven Stellenabbau werden WaWi-Produktlinien eingestellt und Unternehmensbereiche zusammengelegt. Im PZ-Interview sichern die beiden Vorstände Mark Böhm (CEO) und Frank Steimel (CFO) aber die (finanzielle) Stabilität des Konzerns zu. Außerdem kündigen sie weitere Kostensteigerungen für Apotheken und die Veräußerung von Subunternehmen an.
AutorKontaktBenjamin Rohrer
Datum 11.01.2023  10:30 Uhr

Keine Entlassungen in der Rezeptabrechnung

PZ: Neben dem massiven Stellenabbau haben Sie auch eine Zusammenverlegung mehrerer Unternehmensbereiche und die Streichung vieler Management-Positionen bekanntgegeben. Welche Unternehmensbereiche sind besonders betroffen? Gibt es Bereiche, die ausgespart werden?

Böhm: Außer der Produktion in der Rezeptabrechnung sind alle Unternehmensbereiche betroffen. Mit den Zusammenlegungen gehen wir einen längst überfälligen Schritt: Noventi wurde aus 27 einzelnen Unternehmen zusammengebaut. Dabei wurden bislang keine Synergien geschaffen – in vielen Bereichen waren Positionen quasi doppelt besetzt. Solche Redundanzen streichen wir jetzt, schaffen neue, klare Unternehmenseinheiten und vermeiden Doppelarbeit.

PZ: Wie waren die ersten Reaktionen aus der Mitarbeiterschaft?

Steimel: Es gibt eigentlich keine Begleitworte, die unsere Entscheidung für die Betroffenen positiv macht. Solche Stellenstreichungen sind jedes Mal eine individuelle Katastrophe. Wir mussten eine große emotionale Hürde nehmen und sind froh, dass wir bei allen Entscheidungen den gesamten Betriebsrat mit im Boot hatten. Ich muss auch sagen, dass wir trotz allem ein gutes Paket für die Betroffenen geschnürt haben. In der Transfergesellschaft erhalten sie weiterhin Gehalt und werden fortgebildet. In Zeiten des Fachkräftemangels haben wir zudem gute Hoffnungen, dass viele unserer Beschäftigten schnell eine neue Chance bekommen.

Jeder fünfte Beschäftigte muss gehen – Ist das operative Geschäft gesichert?

PZ: Sie entlassen rund 20 Prozent Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Da ist eine sehr wichtige Frage, ob das operative, tägliche Geschäft, das für die Arzneimittelversorgung von immenser Bedeutung ist, überhaupt noch gewährleistet werden kann…?

Steimel: Und genau diese Frage haben wir uns bei der Neuausrichtung in den vergangenen Wochen immer wieder gestellt und können sie mit einem deutlichen Ja beantworten. Gerade in den für die Apotheken wichtigen Bereichen Kundenservice und Rezeptabrechnung wird es keine Änderungen geben.

PZ: Änderungen wird es aber bei den Produktlinien im Software-Bereich geben. Sie haben die Software-Linien schon länger vereinheitlichen wollen. Wird genau das nun passieren?

Böhm: Ja. AwintaOne und Prokas werden unsere Fokus-Produkte. Die anderen Linien werden wir nicht weiter entwickeln – das ist ein konsequenter, überfälliger Schritt. Wesentlich dabei ist: Die Apothekerinnen und Apotheker können sich darauf verlassen, dass alle unsere Warenwirtschaftslinien zuverlässig weiterlaufen. Jede betroffene Apotheke wird eine individuelle Lösung erhalten. Die Umstellungen werden wir in den kommenden Monaten angehen, dabei aber nicht hektisch sein. Klar ist nur, dass wir auch hier wieder transparent vorgehen werden.

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