Wie man Hitzenotfälle verhindert und behandelt |
Brigitte M. Gensthaler |
24.07.2020 17:30 Uhr |
Bei längerer Hitzebelastung droht ein Hitzschlag. »Dieser kann lebensbedrohlich sein«, warnen die Autoren. Bei einem Hitzschlag sind die Regulationsmechanismen des Körpers außer Kraft gesetzt und die Körpertemperatur steigt auf über 40 °C an. Aufgrund der verminderten Durchblutung der Nieren steigt die Harnstoffkonzentration im Blut. Mit der Eindickung des Bluts nehmen Sauerstoffverbrauch und CO2-Produktion zu. Je nachdem, wie lange die Hitzebelastung für den Köper andauert, kann es zu Zellschädigungen kommen. Das kann letztlich eine systemische Entzündungsreaktion und ein Multiorganversagen auslösen.
Der klassische Hitzschlag entsteht durch passive Erwärmung des Körpers von außen, während beim Überanstrengungshitzschlag körperliche Anstrengung die Wärmeproduktion in die Höhe treibt. In beiden Fällen ist die Körpertemperatur massiv erhöht, die Haut ist trocken und gerötet. Die Patienten klagen über Kopfschmerzen und Übelkeit, sind teils erregt, teils apathisch. Auch Krämpfe und Verwirrtheit treten häufig auf.
»Bei der Behandlung eines Hitzschlags ist das erste Ziel, die Körpertemperatur auf 38,5 °C zu senken«, berichten Naß und Bauderer. Das gelinge in der Praxis am besten mit kalten Infusionen, Eisauflagen und kalten Tüchern. Fiebersenkende Medikamente seien kaum hilfreich.
Brennt die Sonne längere Zeit auf den ungeschützten Kopf, droht ein Sonnenstich durch (Über-)Reizung der Hirnhäute. Ein heißer und hochroter Kopf ist deshalb typisch. Außerdem klagen die Patienten über Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Schwindel, Übelkeit und Ohrensausen.
Die Symptome treten oft zeitlich verzögert auf, also erst abends oder in der Nacht. Kühle Umgebung, Ruheposition mit leicht erhöhtem Oberkörper und Kühlung des Kopfes sind hier die Erstmaßnahmen.