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GLP-1-Agonisten
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Wie hoch ist das Risiko für das Sehvermögen?

Der britische Popstar Robbie Williams fürchtet um sein Augenlicht und macht dafür eine »Abnehmspritze« verantwortlich. Womöglich ist er von der sehr seltenen Nebenwirkung nicht arteriitische anteriore ischämische Optikusneuropathie (NAION) betroffen.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 25.11.2025  11:00 Uhr
Wie hoch ist das Risiko für das Sehvermögen?

Womöglich werden in den öffentlichen Apotheken in nächster Zeit vermehrt Fragen zu einer bestimmten Nebenwirkung von GLP-1-Agonisten gestellt werden. Diese hat aktuell Popularität erlangt, da sich die 51 Jahre alte Pop-Ikone Robbie Williams davon betroffen sieht. Williams berichtete gegenüber der britischen Boulevardzeitung »The Sun«, dass er mithilfe einer sogenannten Abnehmspritze rund 12,7 kg abgenommen habe. Nun glaubt er, dass seit Beginn der Anwendung sein Sehvermögen zunehmend beeinträchtigt ist.

Dass GLP-1-Agonisten Nebenwirkungen am Auge hervorrufen können, ist nicht neu. Im Juni dieses Jahres teilte der Pharmakovigilanz-Ausschuss der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) mit, eine genauere Untersuchung gemeldeter Verdachtsfälle sei zu dem Ergebnis gekommen, dass die Anwendung von Semaglutid mit einem sehr seltenen Risiko verbunden sei, an der nicht arteriitischen anterioren ischämischen Optikusneuropathie (NAION) zu erkranken. Seitdem findet sich diese Nebenwirkung in den Fachinformationen der Semaglutid-haltigen Präparate Ozempic® und Wegovy®.

In der Fachinformation von Tirzepatid (Mounjaro®), das Williams appliziert hatte, wird aktuell nicht auf ein solches Risiko hingewiesen. Hier fehlt es bislang an Evidenz. Entsprechend schreibt der Tirzepatid-Hersteller Lilly auf seiner Website: »NAION ist keine Nebenwirkung laut der Fachinformation von Mounjaro. Lilly ist sich der Veröffentlichungen über das Risiko von NAION bei Patienten bewusst, denen Semaglutid oder Tirzepatid verschrieben wurde, und nimmt deren Ergebnisse zur Kenntnis.«

NAION wahrscheinlich ein Klasseneffekt

Allerdings deutet eine aktuelle Publikation im »JAMA Network Open« an, dass es sich wohl um einen Klasseneffekt handeln könnte. Dass ein Zusammenhang für Tirzepatid bislang nicht eindeutig gezeigt werden konnte, liegt womöglich vor allem daran, dass zu Tirzepatid verglichen mit Semaglutid bislang weniger Studien veröffentlicht wurden. Für Semaglutid ergab etwa eine retrospektive Kohortenvergleichsstudie, deren Ergebnisse 2024 im Fachjournal »JAMA Ophthalmology« erschienen, ein erhöhtes Risiko für eine NAION sowohl für Menschen mit als auch ohne Diabetes.

In der Studie traten bei Typ-2-Diabetikern unter Semaglutid 17 NAION-Fälle gegenüber sechs Fällen in der Kontrollgruppe auf, woraus sich eine 36-Monats-Inzidenz von 8,9 Prozent versus 1,8 Prozent errechnete. Bei übergewichtigen beziehungsweise adipösen Patienten, bei denen kein Typ-2-Diabetes diagnostiziert worden war, kam es zu 20 NAION-Fällen unter Semaglutid gegenüber nur drei in der Kontrollkohorte. Die 36-Monats-Inzidenz lag hier bei 6,7 Prozent versus 0,8 Prozent.

Die EMA quantifiziert das Auftreten dieser Nebenwirkung beim Einsatz von Semaglutid auf einen zusätzlichen NAION-Fall pro 10.000 Personenjahre. Damit handelt es sich um eine sehr seltene Nebenwirkung.

In Dänemark hatte dies bereits erste Konsequenzen. Dort erhalten vier Patienten eine Entschädigung, nachdem sie nach der Anwendung von Wegovy beziehungsweise Ozempic schwere Sehschäden bekommen hatten. Das teilte die dänische Behörde für Patientenschadenfälle (Patienterstatningen) mit. Dies ist eine staatliche Stelle, die darüber entscheidet, ob Patienten bei einem durch eine therapeutische Maßnahme verursachten Schaden Anspruch auf Entschädigung haben. Zusammen erhalten die vier Patienten demnach Entschädigungszahlungen in Höhe von umgerechnet rund 107.000 Euro.

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