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B.1.617

Wie gefährlich ist die indische Corona-Variante?

In Indien sind die Fallzahlen geradezu explodiert, mit zuletzt rund 270.000 registrierten Corona-Neuinfektionen pro Tag. Es wird befürchtet, dass die neue Variante B.1.617 ansteckender ist und die Impfung weniger gut vor ihr schützt.
AutorKontaktdpa
AutorKontaktPZ
Datum 20.04.2021  10:40 Uhr

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO), das Robert-Koch-Institut (RKI) und andere Experten bewerten die Variante B.1.617 derzeit noch zurückhaltend. Sie stehe derzeit unter Beobachtung, für eine Einstufung als «besorgniserregend» fehle jedoch bislang «die entsprechende Evidenz», teilte eine RKI-Sprecherin auf dpa-Anfrage mit. «In Deutschland sind insgesamt acht aus dem März stammende Sequenzen der Linie B.1.617 identifiziert worden.»

Die Variante weist zwei Mutationen im Spike-Protein auf: E484Q und L452R. Beide würden «mit einer reduzierten Neutralisierbarkeit durch Antikörper oder T-Zellen in Verbindung gebracht, deren Umfang nicht eindeutig ist». Das heißt: Möglicherweise könnten Geimpfte und Genesene vor einer Ansteckung mit dieser Variante weniger gut geschützt sein. Auch bei den in Südafrika (B.1.351) und Brasilien (P.1) entdeckten Varianten wird diese Eigenschaft befürchtet. Beide hat die WHO als besorgniserregend eingestuft, als sogenannte «Variant of Concern» (VOC). Das gilt auch für die sehr ansteckende, Ende 2020 in Großbritannien entdeckte Mutante B.1.1.7, die inzwischen auch in Deutschland die dominierende Variante ist. B.1.617 hingegen steht bei der WHO bisher erst unter Beobachtung als «Variant of Interest».

Als besorgniserregend gilt eine Variante, wenn bekannt ist, dass sie sich leichter ausbreitet, schwerere Krankheiten verursacht, dem Immunsystem entgeht, das klinische Erscheinungsbild verändert oder die Wirksamkeit der bekannten Instrumente verringert, wie eine WHO-Sprecherin erläuterte.

Das indische Gesundheitsministerium hatte Ende März über die Doppelmutante berichtet. Wie oft sie bisher vorgekommen ist, konnte ein Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums auf Anfrage nicht sagen. In einer kürzlich veröffentlichten Mitteilung hieß es, sie sei inzwischen in Ländern wie Deutschland, Australien, Belgien, Großbritannien, den USA oder Singapur zu finden. Eine höhere Übertragbarkeit sei nicht nachgewiesen. Einige Experten in Indien gehen jedoch davon aus, dass die Mutante zu den schnell steigenden Infektionszahlen in Indien beitragen könnte.

Für die Variante gebe es nicht viele Daten, sie sei in Europa sehr selten, sagt Professor Dr. Richard Neher, Leiter der Forschungsgruppe Evolution von Viren und Bakterien am Biozentrum der Universität Basel. «Aus den wenigen Beobachtungen kann man noch keinen verlässlichen Trend ableiten, aber das sollte genau beobachtet werden.» Über eine Vielzahl von Varianten mit bemerkenswerten Mutationen existiere nicht viel Wissen. «Insofern glaube ich nicht, dass B.1.617 mehr Aufmerksamkeit verdient als andere Varianten», teilte Neher mit. Der Leiter der Virologie an der Berliner Charité, Professor Dr. Christian Drosten, hatte die indische Variante Ende März ebenfalls nicht als Grund zur Beunruhigung gesehen.

In Großbritannien wurden nach Angaben vom Sonntag 77 B.1.617-Infektionen entdeckt. Es gebe keine Hinweise darauf, dass die Variante ansteckender ist als die bisher bekannten oder nicht auf Impfstoffe reagiere, hatte ein Kabinettsmitglied gesagt. In Dänemark sind seit März elf Fälle der Variante aufgetreten. Dabei handelt es sich nicht um einzelne Personen, sondern um eine oder zwei zusammenhängende Gruppen. Das sagte ein Virusforscher des Staatlichen Seruminstituts dem Dänischen Rundfunk am Montag. Er erwartet keine hohe Dunkelziffer, da man in Dänemark so gut wie alle positiven Proben sequenziert.

Dagegen bezeichnete der SPD-Politiker Lauterbach B.1.617 kürzlich bei Twitter als besorgniserregend. Der Anteil der Variante in Großbritannien wachse schneller als alle anderen Varianten. Dabei gebe es dort auch schon viele Geimpfte. Die Entwicklung bedeute besondere Gefahr für Deutschland, weil schon B.1.1.7 «über UK sehr schnell zu uns kam».

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