Wie die EDV in die Apotheke kam |
Obgleich ohne Netzanschluss und Elektronik rein mechanisch konzipiert, sei auch der »Zinsser-Apparat« zur Optimierung der Lagerhaltung, der durch eine Schenkung von Apotheker Hans-Jürgen Hoheisel (Tübingen) ins Museum kam, hier aufgeführt (Inv.-Nr. III S15).
Abbildung 5: Sehr selten: Die »Zinsser-Apparatur« für ABDA-Lochkärtchen wurde Mitte der 1970er-Jahre zur Optimierung der Bestellmengen erfunden und konzipiert von Apotheker Dr. Friedrich Zinsser, Tübingen (Inv.-Nr. III S 15). / Foto: DAM
Apotheker Dr. Friedrich Zinsser (gestorben 1998), ehemals Neckartor-Apotheke in Tübingen, entwarf diese Bestellhilfe für ABDA-Lochkarten Mitte der 1970er-Jahre (Abbildung 5). Das flache Gerät mit beschrifteten Fächern zum Einsortieren von Lochkarten leistete in der Übergangszeit zwischen der Bestellung per Telefon und per Modem ab den 1970er-Jahren bis in die frühen 1990er-Jahre beste Dienste. Mit verschiedenfarbig gekennzeichneten Fächern und Schildchen, die sich auf Bestellmengen-Codierungen für die ABDA-Lochkärtchen bezogen und auf die Abverkaufszahl und -zeit des jeweiligen Produkts abhoben, fungierte der Apparat als »Entscheidungsmatrix« zur Vereinfachung der Frage, ob die bisherige Bestellmenge eines Artikels erhöht, belassen oder verringert werden sollte – und optimierte damit das Warenlager (zur Funktion ausführlich Schaber, 1981, S. 50f.). Mit der Einführung des PC erübrigte sich der Zinsser-Kasten, der, wenn er nicht routiniert beherrscht wurde, das Warenlager auch ziemlich durcheinanderbringen konnte.
Wir suchen weitere Exponate aus der Zeit von etwa 1975 bis 1985, unter anderem die Geräte von IBM (Serie 1KSA), LOS (C30/40), ITT (3590) und Infopharm (15 und 35) und besonders Geräte aus der früheren DDR, die 1978 Organisationsrichtlinien zur Bestellung mit Bestellkarten für das Projekt »Warenbewegung, Vorrats- und Reservehaltung (WAVOR)« unter Einbeziehung der elektronischen Datenverarbeitung eingeführt hat.