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Hitze und Feinstaub

Wie der Klimawandel der Niere zusetzt

Hohe Temperaturen und Feinstaub können selbst bei jungen und nicht vorerkrankten Menschen die Nieren schädigen. Wer besonders gefährdet ist, wieso Fruchtsaft bei Hitze das Risiko erhöht und warum die Dosis bestimmter Medikamente im Sommer angepasst werden sollte, wurde kürzlich in einer Expertenrunde diskutiert.
Laura Rudolph
09.05.2024  16:00 Uhr
Vorsicht bei der Getränkewahl und Arzneimitteldosis

Vorsicht bei der Getränkewahl und Arzneimitteldosis

Bei der Wahl des Durstlöschers gebe es Tücken. »Es gibt zunehmend mehr Daten, die darauf hinweisen, dass auch Fructose eine Rolle bei der Nierenschädigung spielt«, erklärte Boedecker-Lips. Insbesondere dann, wenn Fruchtzucker bei hohen Temperaturen und zusätzlicher körperlicher Belastung aufgenommen werde, sei dies kritisch. Bei der Verstoffwechslung von Fructose entsteht Fructose-1-Phosphat, das zu Entzündungen im Tubulus-Epithel führen könne.

Nicht nur die Getränkewahl, sondern auch die Medikamentendosis sollte bei CKD-, Hypertonie- und Herzinsuffizienz-Patienten in der heißen Zeit des Jahres angepasst werden. »Diese Patienten muss man im Winter und im Sommer mittlerweile eigentlich unterschiedlich therapieren«, sagte die Ärztin. Oft stünden Blutdrucksenker, SGLT2-Inhibitoren und Diuretika auf dem Plan. Diese erhöhten – insbesondere in Kombination mit geringen Trinkmengen – das Risiko, im Sommer eine Hypovolämie und Hypotonie zu erleiden. Die Dosis müsse häufig reduziert werden, um Nierenschäden zu vermeiden. Allgemeine Handlungsempfehlungen hierfür gebe es nicht, sodass der Behandler bei jedem Patienten individuell entscheiden müsse.

Luftverschmutzung betrifft auch die Nieren

Neben Hitze könne auch Feinstaub der Niere erheblich schaden, erklärte Professor Dr. Jens Lutz, Direktor der Medizinischen Klinik III des Klinikums Bremen-Mitte, beim DGIM-Kongress. Dies betreffe Partikel kleiner als 2,5 µm (PM2,5), die über die Atmung in den Blutkreislauf und schließlich in das Filtrationssystem der Niere gelangten, wo sie »ihr Unwesen treiben«. Feinstaubpartikel aktivierten etwa das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) und begünstigten oxidativen Stress sowie Entzündungen. Die Schäden führten bis hin zu Fibrose und DNA-Veränderungen, erklärte Lutz.

Studien hätten gezeigt, dass es in Regionen mit erhöhter Feinstaubbelastung auch mehr Patienten mit einer CKD gibt, so auch eine Subanalyse der Langzeitstudie Global Burden of Disease. »Wenn man bedenkt, wie viele Menschen letztlich einer solchen Feinstaubbelastung ausgesetzt sind, ist auch ein geringfügig erhöhtes individuelles Risiko dramatisch, da es eine große Anzahl von Menschen betrifft und somit eine deutliche Auswirkung auf die Entstehung von Nierenkrankheiten hat.«

In China, das für seine schlechte Luftqualität bekannt ist, litten Menschen beispielsweise vermehrt an bestimmten Nierenerkrankungen wie membranösen Nephropathien und der IgA-Nephropathie. Letztere sei die häufigste Form einer Entzündung der Nierenkörperchen (Glomerulonephritis) in westlichen Ländern.

Zusammengefasst leidet die Niere nicht nur unter der zunehmenden Erwärmung, sondern auch unter schlechter Luftqualität. Dieses Problem wird angesichts des Klimawandels weiter zunehmen. Ausreichende Trinkmengen sind essenziell. Um Risikopatienten in den Sommermonaten vor einer Verschlechterung der Nierenfunktion zu schützen, gilt es, die Dosis von Blutdrucksenkern und Diuretika gegebenenfalls temporär zu senken. 

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