Wie behandelt man metastasierten Prostatakrebs? |
Daniela Hüttemann |
21.05.2025 18:00 Uhr |
Die meisten Prostatakarzinom-Patienten erhalten eine Hormontherapie. Die Spritzen werden je nach Präparat monatlich oder in größeren Abständen verabreicht. / © Imago Images/Margit Wild
Ein Prostatakarzinom wächst in der Regel langsam und bei früher Diagnose wird häufig erst einmal abgewartet (Watchful Waiting oder aktive Überwachung). Neben einer Hormonbehandlung können bei einem lokalen Prostatakarzinom Operation, Bestrahlung von außen (perkutane Strahlentherapie) oder von innen (Brachytherapie) eine Option sein. Bei einem metastasierten Karzinom kommt dagegen nur eine medikamentöse Behandlung infrage.
Hat der Krebs die Kapsel der Prostata durchbrochen (lokal fortgeschrittenes Prostatakarzinom), ist der Verlauf ungünstiger, aber wenn er nicht gestreut hat, sei Heilung trotzdem möglich, heißt es in der aktuellen Patientenleitlinie »Prostatakrebs II«. Hat der Tumor bereits gestreut, wie es nun bei Ex-US-Präsident Joe Biden bekannt wurde, sei Heilung nicht möglich, aber sein Wachstum lasse sich verzögern. Immer mehr Männer leben laut Patientenleitlinie viele Jahre mit ihrem Krebs, auch wenn er schon gestreut hat.
»Die Behandlung hängt davon ab, wie es dem Patienten geht und welche anderen gesundheitlichen Probleme er hat. Sie hängt auch davon ab, um welche Art von Krebs es sich handelt und wo er sich zum Zeitpunkt der diagnostischen Untersuchungen im Körper befindet«, erläutert Dr. Suneil Jain, Professor für klinische Onkologie an der Queen’s University Belfast gegenüber dem britischen »Science Media Center«.
Bei spät diagnostiziertem Prostatakrebs erfolge die erste Behandlung in der Regel mit einer Hormontherapie. »Diese ist sehr wirksam und die meisten Männer sprechen sehr gut darauf an, sodass die Krebsbelastung zunächst abnimmt«, sagt Jain. Die Therapie behindert das Wachstum der Krebszellen und das Fortschreiten der Krankheit wird verlangsamt.
Eine kombinierte Behandlung – entweder mit einer Chemotherapie oder einem weiteren Hormonmedikament – ist laut Patientenleitlinie am wirksamsten, aber auch mit mehr Nebenwirkungen verbunden. Wenn der Krebs trotz Hormonentzug weiter wächst, können andere Medikamente oder eine erneute Chemotherapie den Krankheitsverlauf noch einmal verzögern. Unterstützend können Radionuklide zum Einsatz kommen und allgemein eine Supportivtherapie inklusive Schmerzmedikation.
»In den letzten Jahren hat es bei der Behandlung von Prostatakrebs große Fortschritte gegeben und es stehen viele neue Therapien zur Verfügung«, berichtet der Onkologe Jain. »Dadurch hat sich die durchschnittliche Lebenserwartung um einige Jahre verlängert.«