Wie behandelt man metastasierten Prostatakrebs? |
Daniela Hüttemann |
21.05.2025 18:00 Uhr |
Es gibt grundsätzlich drei Szenarien bei Prostatakrebs mit Metastasen:
Anfangs wachsen die Krebszellen vor allem befeuert durch Testosteron. Daher versucht man, die Produktion beziehungsweise die Wirkung des männlichen Geschlechtshormons zu unterdrücken. Damit gehen entsprechende Nebenwirkungen einher, die vor allem Potenz, Psyche, Knochen und Muskeln betreffen. Nach einigen Jahren (im Schnitt nach zwei Jahren Therapie) entstehen Tumorzellen, die trotz niedrigen Testosteron-Spiegels wachsen können: Der Tumor wird kastrationsresistent.
Mit Hormonentzug ist eine Unterdrückung der Hormonproduktion in den Hoden gemeint. Statt der früher praktizierten chirurgischen Entfernung der Hoden (Orchiektomie) kommen dazu heute in erster Linie zwei Wirkstoffgruppen zum Einsatz: GnRH-Agonisten (GnRH-Analoga wie Buserelin, Goserelin, Leuprorelin und Triptorelin) oder GnRH-Antagonisten (wie Abarelix und Degarelix). Synonym werden die Begriffe LHRH-Analoga und LHRH-Antagonisten verwendet.
GnRH ist das Gonadotropin Releasing Hormon. Es wird im Hypothalamus gebildet und sorgt für die Freisetzung der Gonadotropine LH und FSH. Nachgeschaltet erfolgt die Synthese und Freisetzung der Sexualhormone in den Geschlechtsorganen. Diese unterbleibt jedoch bei Behandlung mit GnRH-Antagonisten, durch einen negativen Rückkopplungseffekt auch bei dauerhafter Gabe von GnRH-Analoga.
Beide Wirkstoffgruppen werden als Spritze verabreicht, je nach Präparat monatlich oder in größeren Abständen. Die Therapie sollte dauerhaft beibehalten werden, kann aber bei Nebenwirkungen auch intermittierend erfolgen.
Da die Analoga zunächst einen Hormonschub bewirken (»Flare up«), bevor die Testosteron-Produktion im Hoden zum Erliegen kommt, werden sie zu Therapiebeginn einige Wochen lang mit Androgenrezeptor-Blockern kombiniert.