Wie Angehörige Menschen mit Depression helfen können |
»Depressiv zu sein ist ein Zustand, den Nicht-Betroffene einfach nicht nachvollziehen können«, sagt Hegerl. Er nennt ein Beispiel: Jemand hat eine nette Familie, einen tollen Job und keine finanziellen Sorgen. »Trotz dieser Lebensumstände kann jemand depressiv sein – und das verstehen Außenstehende oftmals nicht«, so Hegerl, der Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe ist.
Hinzu kommt: »Für Außenstehende ist es schwer zu akzeptieren, dass Depressive auf dem Höhepunkt ihrer Erkrankung nicht den Willen haben, etwas an ihrer Lebenssituation zu verändern«, sagt Meisenzahl-Lechner. Oder die Kraft. Von Reaktionen wie ›Wenn du wollen würdest, könntest du auch aus dem Tal herauskommen‹ oder ›Jetzt stell dich doch mal nicht so an‹ rät sie dringend ab. Angehörige und Freunde müssten die Depression ihres Gegenübers akzeptieren. Das ist die Grundlage.
Eine Depression hat sowohl psychosoziale Aspekte als auch körperliche. Je nach Schwere der Erkrankung ist laut Meisenzahl-Lechner eine Behandlung mit Antidepressiva angezeigt, außerdem eine Psychotherapie. »Wenn dies alles kein Erfolg bringt, dann nicht warten, sondern mit dem Arzt oder mit der Ärztin andere Therapieformen erörtern«, so die Professorin.