Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Covid-19 und Interferone

Wichtiges Detail der Immunantwort entdeckt

Zwei neue »Science«-Publikationen deuten darauf hin, dass Typ-I-Interferone ein Dreh- und Angelpunkt der Immunantwort auf eine SARS-CoV-2-Infektion sind. Daraus ergeben sich neue Ansätze auch für die Therapie.
AutorKontaktAnnette Rößler
Datum 28.09.2020  13:00 Uhr

Interferone sind Zytokine, die als Teil des angeborenen Immunsystems unter anderem bei der Immunantwort auf Virusinfektionen eine zentrale Rolle spielen. Abhängig von ihrem Aufbau und den Zellen, in denen sie gebildet werden, unterteilt man die Interferone in verschiedene Gruppen. Die größte sind die Typ-I-Interferone, zu denen Interferon (IFN)-α, IFN-β, IFN-ε/τ, IFN-κ und IFN-ω zählen.

Gemäß zweier aktueller Publikationen im Fachjournal »Science« könnten die Typ-I-Interferone der Grund dafür sein, dass manche Menschen bei einer SARS-CoV-2-Infektion einen schwereren Covid-19-Krankheitsverlauf erleiden als andere. Beide Arbeiten wurden von großen Autorenkollektiven verfasst, deren Mitglieder Teil des »Covid Human Genetic Effort« sind. Dabei handelt es sich um einen internationalen Zusammenschluss von Forschern, die gezielt nach genetischen Besonderheiten suchen, die den Krankheitsverlauf von Covid-19 beeinflussen.

Die erste Arbeit beschäftigt sich mit dem Auftreten von Autoantikörpern gegen Typ-I-Interferone. Diese wurden in einer Gruppe von lebensgefährlich erkrankten Covid-19-Patienten deutlich häufiger gefunden als in einer Vergleichsgruppe von SARS-CoV-2-Infizierten, die nur leichte oder gar keine Symptome entwickelten: Bei 101 von 987 kritisch Kranken wiesen die Forscher neutralisierende Autoantikörper gegen Typ-I-IFN nach, bei 13 gegen IFN-ω, bei 36 gegen IFN-α und bei 52 gegen beide. Einige Patienten hatten auch Autoantikörper gegen die anderen drei Typ-I-IFN. Dagegen war unter den 663 Personen der Vergleichsgruppe keiner mit entsprechenden Autoantikörpern, was die Autoren zu der Schlussfolgerung bringt, dass »die neutralisierenden [Autoantikörper] gegen Typ-I-Interferone ähnlich wie angeborene Fehler in der Typ-I-IFN-Produktion das Gleichgewicht zugunsten des Virus stören, sodass es letztlich zu schwerer Krankheit und unzureichenden oder sogar schädlichen angeborenen und adaptiven Immunantworten kommt.«

Eben jene angeborenen Fehler in der Typ-I-IFN-Produktion sind Gegenstand der zweiten Publikation. Sie berichtet über die Häufigkeit von Loss-of-Function-Mutationen in den Genen, die für Typ-I-IFN kodieren, und den Zusammenhang mit der Schwere einer Covid-19-Erkrankung. Die Autoren hatten hierzu 659 hospitalisierte Covid-19-Patienten sowie 534 leicht oder asymptomatisch Infizierte einem Whole-Genome- oder Whole-Exome-Sequencing unterzogen. Dabei fanden sie bei 3,5 Prozent der schwer Erkrankten, aber bei keinem Probanden der Vergleichsgruppe entsprechende Mutationen. Die mutierten Immunzellen produzierten als Antwort auf eine SARS-CoV-2-Infektion keine detektierbaren Mengen Typ-I-IFN. Solche Mutationen könnten erklären, warum auch manche junge Menschen ohne Risikofaktoren schwer an Covid-19 erkranken, so das Fazit der Autoren.

Sollte sich die zentrale Rolle der Typ-I-Interferone für die Immunantwort auf SARS-CoV-2 bestätigen, könnte dies auch therapeutisch genutzt werden. Die Interferone sollten dann wahrscheinlich möglichst früh im Krankheitsverlauf gegeben werden. Erste positive Erfahrungen mit der inhalativen Gabe von IFN-β gibt es bereits.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa