WHO ruft gesundheitliche Notlage aus |
Sven Siebenand |
14.08.2024 22:10 Uhr |
Einen Tag nachdem Africa CDC den öffentlichen Gesundheitsnotfall der kontinentalen Sicherheit ausgerufen hatte, meldete sich nun auch die WHO zu Wort. Im Mai 2022 hatte sie angesichts der internationalen Verbreitung der Klade II von Mpox schon einmal eine gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite ausgerufen, dies dann im Juli 2023 wieder zurückgenommen. Nun hat sie erneut wegen Mpox ihre höchste Alarmstufe ausgerufen.
Diese Maßnahme wird ergriffen, wenn sich eine Krankheit über Landesgrenzen hinweg auszubreiten droht und so zum Gesundheitsrisiko für andere Länder und den internationalen Verkehr wird. Die WHO sieht dieses Risiko für Mpox als gegeben an. Sie folgte der Empfehlung von unabhängigen Experten, die heute auf WHO-Einladung im sogenannten Notfallausschuss getagt hatten. Die Sorge der WHO bezieht sich unter anderem auf die genannte neue Virusvariante und die Ungewissheit, wie pathogen sie ist. Detaillierte Studien dazu stehen noch aus.
Konkrete Konsequenzen löst die Maßnahme der WHO erst einmal nicht aus. Sie soll vielmehr Anstoß sein, dass sich die Behörden weltweit auf mögliche Mpox-Ausbrüche vorbereiten. Welche Maßnahmen ergriffen werden, entscheidet jedes Land selbst. Die europäische Seuchenschutzbehörde ECDC schätzte das Risiko einer Ausbreitung der neuen Variante in Europa Ende Juli als »sehr gering« ein.
In einem SMC-Statement spricht die Leiterin des Instituts für Virusforschung der Erasmus-Universität Rotterdam, Professor Dr. Marion Koopmans, nicht von einem sehr geringen, sondern nur von einem geringen Risiko. »Bislang wird die Wahrscheinlichkeit einer Ausbreitung der Klade Ib auf Europa als gering eingeschätzt, obwohl es natürlich möglich ist. Daher sollten auch außerhalb der afrikanischen Region die weitere Überwachung der Situation und die Typisierung neu diagnostizierter Fälle das Minimum sein.«
Ähnlich äußert sich Dr. Klaus Jansen vom Robert-Koch-Institut. »Eine Ausbreitung der Klade-I-Viren nach Europa ist durch reiseassoziierte Infektionen prinzipiell möglich. Innerhalb Europas wäre nach aktueller Kenntnislage eine Weiterverbreitung insbesondere durch sexuelle Transmission denkbar.«