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WHO-Leitlinie zu Unfruchtbarkeit

»Individuen und Paare haben das Recht zu bestimmen, wie viele Kinder sie wann und in welchen Abständen bekommen möchten«, sagt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Unfruchtbarkeit steht dem entgegen. Nun hat die WHO eine Leitlinie zu Unfruchtbarkeit erstellt.
AutorKontaktAnnette Rößler
Datum 11.12.2025  14:00 Uhr

Konkrete Empfehlungen der WHO

Die WHO spricht konkrete Empfehlungen aus, wie bei verschiedenen Ursachen von Unfruchtbarkeit vorgegangen werden sollte. So empfiehlt sie etwa zur Behandlung von Frauen mit PCOS, Letrozol gegenüber Clomifen oder Metformin zu bevorzugen. Bleibe die Pharmakotherapie bei PCOS auch bei optimiertem Lebensstil erfolglos, wird zu einer In-vitro-Fertilisation (IVF) geraten. Bei ovarieller Funktionsstörung infolge einer Hyperprolaktinämie habe Cabergolin gegenüber Bromocriptin Vorrang.

Sind Erkrankungen der Eileiter die Ursache von Unfruchtbarkeit, ist die WHO-Empfehlung altersabhängig: Bei Frauen unter 35 Jahren rät sie zur Operation, bei älteren Frauen zur IVF.

Eine (minimalinvasive) Operation oder eine radiologische Behandlung wird auch Männern mit einer Varikozele empfohlen. Die Einnahme von Antioxidanzien zur Verbesserung der Spermienqualität erhält von der WHO weder eine positive noch eine negative Empfehlung.

Weitere Empfehlungen betreffen das Vorgehen bei Unfruchtbarkeit, für die keine konkrete Ursache ausgemacht werden kann. In diesem Fall solle das Paar zunächst weitere drei bis sechs Monate versuchen, auf natürlichem Weg schwanger zu werden, bevor Verfahren wie eine intrauterine Insemination (IUI) und schließlich IVF angewendet werden.

Die WHO erwartet, dass ihre Empfehlungen von den Ländern mit Anpassungen an die jeweiligen epidemiologischen Gegebenheiten umgesetzt werden. Dies erfordere jedoch unter anderem den politischen Willen, Unfruchtbarkeit als Gesundheitsproblem anzuerkennen. Wie realistisch dies ist, wird sich zeigen. Denn im Gegensatz zur Sichtweise der WHO, die eine gute Versorgung mit Services zur Familienplanung für ein Kernelement der reproduktiven Gesundheit hält, ist dies in vielen Ländern noch reine Privatsache.

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