WHO bemängelt geringen Nutzen neuer Antibiotika |
Multiresistente Keime nehmen zu und es mangelt an neuen Antibiotika, die zusätzlichen Nutzen bringen. Das bemängelt nun auch die WHO. / Foto: CDC/Melissa Dankel/James Gathany
Demnach würden derzeit 60 antibiotische Mittel – 50 Antibiotika und 10 Biopharmazeutika – an Menschen erprobt. Diese würden gegenüber bestehenden Behandlungen aber wenig zusätzlichen Nutzen bringen. Zudem zielten nur wenige auf die wichtigsten resistenten Bakterien ab. »Nie zuvor war die Bedrohung durch Antibiotikaresistenzen unmittelbarer und die Notwendigkeit von Lösungen dringender«, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Es sei auch festzustellen, dass die Forschung und Entwicklung für Antibiotika in erster Linie von kleinen oder mittleren Unternehmen vorangetrieben werde, während große Konzerne das Feld verließen, so die WHO weiter.
Der Blick auf die Situation bei Wirkstoffen, die sich noch in einer früheren Entwicklungsphase befinden, stimme etwas optimistischer. Dort gebe es 252 Mittel, die auf die größten von der WHO definierten Problemfelder abzielten. Erste Medikamente dieser Generation kämen aber wohl frühestens in zehn Jahren auf den Markt. Resistenzen können sich entwickeln, wenn bei einem Antibiotikaeinsatz einige Bakterien überleben. Diese resistenten Bakterien können sich vermehren. Besonders besorgniserregend ist laut WHO die Ausbreitung von Keimen wie Acinetobacter, Escherichia coli und Klebsiella pneumoniae, die oft in Krankenhäusern zirkulieren. Sie könnten Lungenentzündung, Blutvergiftung und Wundinfektionen verursachen.