»Werden Sie Vorreiter beim Umweltschutz« |
Mit dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz setze die Bundesregierung ebenfalls ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit, führte Hoffmann aus. Die Politik sei sich durchaus bewusst, welche Herausforderungen der Umweltschutz und Schutz der Menschenreche für die Unternehmen mit sich brächten, sagte Hoffmann. Doch letztendlich profitierten alle davon. So seien die Folgen des Klimawandels bereits für alle spürbar. Die zunehmenden Extremwetterereignisse störten auch die Logistik der Pharmahersteller. »Werden Sie Vorreiter und helfen Sie mit, Risiken zu erkennen und Standards zu setzen«, appellierte die Parlamentarische Staatssekretärin an die Pharmahersteller. »Wir wollen gemeinsam mit Ihnen Hebel entwickeln, um Unternehmen auf mehr Nachhaltigkeit vorzubereiten. Das kann ein Motor sein, um den Standort Deutschland zu stärken.«
Der BAH erkenne die Verantwortung der Hersteller für den Umweltschutz durchaus an, betonte Hauptgeschäftsführer Hubertus Crantz. So habe der Verband eine Arbeitsgemeinschaft zum Thema »Nachhaltigkeit und Umwelt« ins Leben gerufen. Crantz monierte, dass die Interaktion am Runden Tisch nicht gelungen sei. Hinderlich sei zudem die unterschiedliche Geschwindigkeit, mit der Gesetze und Richtlinien rund ums Thema Nachhaltigkeit auf nationaler und europäischer Ebene umgesetzt würden. Die praktische Ausgestaltung sei ebenfalls unterschiedlich. »In Deutschland setzt man alles sehr genau um, in anderen europäischen Ländern weniger. Dadurch hat die deutsche Industrie einen Nachteil«, bemängelte Crantz. Staatssekretärin Hoffmann erklärte sich bereit zu prüfen, wo sich Verfahren beschleunigen ließen. »Es kann aber nicht darum gehen, Umweltstandards zu senken«, stellte sie klar.
Jens Spahn bedauerte, dass die Fusion des BAH mit dem BPI geplatzt ist. / Foto: Svea Pietschmann/BAH
Auf Herausforderungen und Perspektiven des Wirtschaftsstandorts Deutschland ging der frühere Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in seinem Vortrag ein. Er attestierte dem Standort Deutschland strukturelle Probleme. »Als einziges Industrieland in Europa schrumpfen wir«, warnte der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Rekordzinsen, eine Rekordinflation und ein Wirtschaftswachstum von lediglich 0,4 Prozent seien besorgniserregend. Durchschnittsbürger müssten aktuell einen Kaufkraftverlust von 400 bis 500 Euro im Monat verkraften.
»Wir brauchen Investitionen in den Standort und keine neuen Berichtspflichten«, sagte Spahn. Um die Abhängigkeit beispielsweise von China zu reduzieren, seien strukturelle Änderungen nötig. Die Pharmaindustrie sei nicht energie-, aber wertschöpfungsintensiv. »In dieser Zeit sollte man die Pharmaindustrie stärken«, forderte er. Es sei nicht gut, dass Arzneimittel nicht richtig vergütet würden. Plänen, die Produktion generischer Arzneimittel in großem Ausmaß aus China und Indien zurück nach Europa zu holen, erteilte Spahn eine Absage. Dass die Fusion des BAH mit dem Bundesverband der pharmazeutischen Industrie (BPI) geplatzt ist, bedauerte er. Damit sei »die Chance des Jahrhunderts« vertan. »Es ist gut, wenn Sie darüber nachdenken, wie Sie Ihre Kräfte noch besser bündeln können«, appellierte er an die Hersteller.