Wer hat das Zeug zur Führungskraft? |
Laura Rudolph |
24.05.2024 07:00 Uhr |
Dr. Alexander Röhrig-Schütze erklärte, welche fachlichen und sozialen Kompetenzen Führungskräfte aus seiner Sicht mitbringen beziehungsweise erwerben sollten. / Foto: Avoxa/Matthias Merz
Wie findet man heraus, ob man sich für eine Leitungsposition eignet? Welche fachlichen und Soft-Skills sind erforderlich? Diese und weitere Fragen beantwortete Röhrig-Schütze im Rahmen des ADKA-Seminars »Ausbildung und Zukunft«. Er absolvierte zunächst eine PTA-Ausbildung, dann ein Pharmaziestudium mit anschließender Promotion.
2015 kam er als Doktorand ans Klinikum Fulda. »Neben der Promotion habe ich in allen Bereichen einer modernen Krankenhauspharmazie gearbeitet«, berichtete der Apotheker, darunter in der Arzneimittelversorgung und -herstellung, Analytik, im Qualitätsmanagement und auf Station. Nach acht Jahren Berufserfahrung hat er 2023 die Leitung der Apotheke übernommen.
In möglichst vielen Bereichen Erfahrungen sammeln zu dürfen, sei für Röhrig-Schütze in Vorbereitung auf seine Position sehr wertvoll gewesen. Dadurch entwickele man ein tieferes Verständnis für Abläufe und lerne beispielsweise, welche Prozesse gut und welche weniger gut liefen, welche Abteilungen wie zusammenarbeiten et cetera. »Lernen Sie nach Ihrem Studium verschiedene Betriebe mit unterschiedlichen Organisationen und Führungsstilen kennen. Sammeln Sie Erfahrungen und seien Sie auch offen für räumliche Veränderungen«, riet er dem pharmazeutischen Nachwuchs.
Der Apotheker ist zudem im ADKA Landesvorstand Hessen aktiv. Berufspolitisches Engagement sei bereits für Berufsanfänger von großer Bedeutung und helfe »ungemein für die persönliche und fachliche Entwicklung«. Es fördere zudem den Aufbau eines Netzwerks und das Verständnis für berufspolitische Themen.
Doch welche persönlichen Kompetenzen sind notwendig, um eine gute Führungskraft zu werden? »Im Prinzip habe ich mir drei Fragen gestellt«, verrät Röhrig-Schütze. »Kann ich das? Will ich das? Und habe ich genug Unterstützung?« Essentielle Soft-Skills seien etwa Kommunikationsgeschick, Fairness und Verantwortung. »Sie werden mit vielen verschiedenen Berufsgruppen inner- und außerhalb der Apotheke in Kontakt kommen, die alle andere Schwerpunkte beziehungsweise Interessen haben.« Es gelte, sich mit diesen zu verständigen und gleichzeitig das eigene Team zu stärken. Ebenfalls eine wichtige Frage: »Können Sie in Konfliktsituationen fair bleiben, auch bei Kollegen, zu denen Sie eine gewisse emotionale Bindung aufgebaut haben?«
Wer eine Führungskraft werden will, sollte zudem Lust haben, neue Projekte zu erarbeiten – und für deren Erfolg oder Misslingen Verantwortung zu übernehmen. Es gehöre auch dazu, sich mit kniffligen Fällen auseinanderzusetzen und sein Team zu motivieren. Eine wichtige Fähigkeit sei Resilienz – die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und diese durch persönliche Ressourcen als Anlass für Entwicklungen zu nutzen. Und: »Man muss sich auch selbst kritisch hinterfragen können.«