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Wahrnehmungsstörung

Wenn Gehörtes nicht richtig ankommt

Höreindrücke werden erst im Gehirn so verarbeitet, dass der Mensch sie interpretieren kann. Kommt es dabei zu Fehlern, spricht man von einer auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS). Woran man sie erkennt und wie Betroffenen geholfen werden kann.
Laura Rudolph
31.01.2024  18:00 Uhr

Wie eine AVWS diagnostiziert wird

Wichtig zur Erkennung einer möglichen AVWS sei meist eine Fremdbeurteilung, beispielsweise durch Eltern, Erzieher, Lehrer oder Ärzte, betont Schönweiler. Die Kinder könne man in diesem Alter noch nicht sinnvoll zu ihren Problemen befragen. Manchmal falle auch den Eltern zunächst nicht auf, dass ihr Kind ein Problem mit der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung haben könnte.

Zunächst sei es sinnvoll, wichtige Differenzialdiagnosen wie Schwerhörigkeit, eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) oder eine Intelligenzminderung ärztlich ausschließen zu lassen. Die Diagnosestellung einer AVWS sei eine Domäne der Phoniater und Pädaudiologen – aber frühestens ab dem sechsten Lebensjahr sinnvoll, gibt der Experte zu bedenken. »Vorher entwickelt sich der Großteil der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung erst noch. Man sollte nicht in eine laufende Entwicklung hineinpathologisieren und dem Kind eine Diagnose antun, die sich später als falsch herausstellen könnte«, so Schönweiler.

Mittels spezieller Sprachverstehenstests können Phoniater und Pädaudiologen die Sprachlautunterscheidung, die Fähigkeit, in der gesprochenen Sprache eine Lautstruktur zu erkennen (phonologische Bewusstheit), sowie die Fähigkeit, sich Silben zu merken (phonologisches Gedächtnis) untersuchen.

Therapieoptionen

Wird eine AVWS diagnostiziert, gibt es verschiedene Therapieoptionen. Diese sollten sich stets nach dem individuellen Störungsprofil richten. Kindern, die beispielsweise beim Lautunterscheidungstest Ergebnisse unter einem gewissen Grenzwert erreichen, kann beispielsweise eine Sprachtherapie verordnet werden, in der dieses Defizit trainiert wird. »Bis die Sprachtherapie erste Erfolge zeigt, können Betroffene in der Schule Ausgleichsmaßnahmen beantragen«, erläutert Schönweiler.

Ist das Hauptproblem eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Störschall, kann der Facharzt ein technisches Hilfsmittel, eine spezielle Übertragungsanlage als eine Art beidseitiges Hörgerät, verordnen. Wird dieses Hörgerät seitens der Schule und der Eltern akzeptiert, können Kinder mit AVWS auf diese Weise in eine Regelschule gehen: Lehrende und Mitschüler tragen dann Ansteckmikrofone, die den Schall des Sprechers ohne Störgeräusche per Funk direkt an das Empfängergerät des Kindes senden.

Liegt die Ursache für die AVWS in einem beeinträchtigten Ultrakurzzeitgedächtnis, gibt es laut Schönweiler keine wirksamen Therapien. »Während das Langzeitgedächtnis theoretisch trainierbar ist, besteht für das Kurzzeitgedächtnis im Bereich der auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsleistung im Prinzip keine realistische Chance zur gezielten Verbesserung«, so der Experte. Dies sei auch in Studien beobachtet worden.

Bei einer solchen Form der AVWS bleibe letztlich nur die Option, den Zustand zu akzeptieren und das Beste aus der Situation zu machen. »Wir können Betroffene in diesem Fall etwa bei der Auswahl eines Berufs unterstützen, den sie trotz dieser Form der AVWS ausüben können – beispielsweise Berufe, bei denen das Kurzzeitgedächtnis nicht so relevant ist.«

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