Weniger Rezepte, aber stärkere Wirkstoffe |
Laura Rudolph |
11.03.2025 18:00 Uhr |
Von den 3.740.715 Personen, die im Untersuchungszeitraum zum ersten Mal ein Opioid verschrieben bekommen hatten und mindestens drei Monate lang nachbeobachtet wurden, entwickelten 17,7 Prozent (661.342 Personen) einen Langzeitgebrauch. Von diesen hatten 23,5 Prozent Krebs und/oder wurden palliativ versorgt. 32,8 Prozent hatten zu Beginn des Langzeitgebrauchs eine Indikation, die von einem Krankenhausarzt dokumentiert wurde, weitere 33,0 Prozent hatten nur eine ambulant dokumentierte Indikation – besonders häufig Personen zwischen 20 und 39 Jahren. 8,5 Prozent hatten zu Beginn der Langzeitanwendung eine Operation und 2,2 Prozent fielen in die Kategorie »Sonstige«.
Bei den Langzeitanwendern wurde zusätzlich anhand von ICD-Codes untersucht, ob es Hinweise auf einen Missbrauch oder eine Abhängigkeit gibt. Dabei wurden nur Diagnosen berücksichtigt, die im Krankenhaus gestellt wurden. Insgesamt hatten 2,4 Prozent aller Personen, die Opioide langfristig einnahmen, entsprechende Diagnosen, auch hier war der Anteil der 20- bis 39-Jährigen besonders groß.
Der Bericht liefert auch Daten zum sogenannten Doctor Shopping. Darunter versteht man, wenn ein Patient mehrere Ärzte aufsucht, um sich mehrfach Opioide verordnen zu lassen – ein Zeichen für Abhängigkeit oder Missbrauch. Die Forschenden schlossen Patienten in die entsprechende Analyse ein, die über mindestens ein Jahr ein Opioid anwendeten. Dies waren 304.864 Personen. Davon betrieben 2,1 Prozent (6355 Personen) Doctor Shopping – vor allem die Jüngeren. Der Anteil nahm mit zunehmendem Alter kontinuierlich ab.
So betrug der Anteil der Doctor Shopper unter den Patienten bis 19 Jahre 9,1 Prozent (58 von 640) und bei den 20- bis 39-Jährigen 6,5 Prozent (886 von 13.604). Mehr als der Hälfte dieser Patienten unter 40 Jahren löste die Rezepte zudem in mindestens fünf verschiedenen Apotheken ein. In der Altersgruppe 40 bis 59 Jahre gab es 2,7 Prozent Doctor Shopper (1936 von 70.514), bei Menschen ab 60 Jahren waren es weniger als 2 Prozent und bei Menschen ab 80 Jahren weniger als 1 Prozent.