Weniger Fledermaus-Arten, höhere Corona-Gefahr |
Aus Sicht der Forscherinnen und Forscher stützen die Ergebnisse das «One Health»-Konzept. Dieses sieht eine enge Verbindung zwischen Umweltschutz, Tiergesundheit und menschlicher Gesundheit. Wenn man Artenvielfalt oder Lebensräume schütze, würden auch Berührungspunkte zwischen den Arten oder Tieren und Menschen verringert, erklärte die Biologin Meyer. Krankheitserreger kämen natürlicherweise in Ökosystemen vor und meist seien Erreger und Wirt gut aufeinander angepasst.
«Es besteht grundsätzlich keine unmittelbare Gefährdung durch ein intaktes Ökosystem, sondern eben erst, wenn der Mensch eingreift und es zu Berührungspunkten kommt, wo vorher keine waren», beispielsweise durch Zerstörung der Lebensräume, Abholzung des Waldes oder auch Wildtierhandel, sagt Meyer.
Die Gemeinschaft von Fledermäusen ändert sich, wenn Arten verloren gehen, die für bestimmte Krankheitserreger suboptimale Wirte waren. Die verbleibenden, dafür anfälligen Wirte treten dadurch in einer höheren Dichte auf, erklärte Meyer. «Und wenn mehr Tiere da sind, die häufiger infiziert sind und dieses Virus besser weitergeben können, dann breitet sich der Krankheitserreger natürlich grundsätzlich in dieser Artengemeinschaft besser aus. Das heißt, Naturschutz hat eine enorm wichtige Rolle bei der Krankheitsprävention und damit eben auch für Pandemien.»
Die Forschenden wiesen auch darauf hin, dass der Schutz von Fledermäusen auch aus ökologischen Gründen wichtig sei, da sie durch die Regulation von Insektenpopulationen, das Bestäuben von Pflanzen oder Verbreiten von Samen auf vielfältige Weise im Ökosystem wirken.
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