Weltweit 14 Millionen Kinder ungeimpft |
Auch das WHO-Regionalbüro Europa und Unicef warnen, dass Nachlässigkeiten beim Impfen die kindliche Gesundheit gefährdeten und eine weitere Ausbreitung etwa von Masern und Keuchhusten begünstigten. Die Impfraten gegen solche Krankheiten seien in der Region mit 53 Ländern bis nach Zentralasien 2024 leicht rückläufig gewesen und unter dem Niveau der Vor-Corona-Zeit geblieben. Es gebe deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern.
»Impfungen retten Leben, und wenn die Abdeckung sinkt, breiten sich Krankheiten aus«, erklärte Hans Kluge, WHO-Regionaldirektor Europa. Allein im vergangenen Jahr seien fast 300.000 Menschen in der Europa-Region an Keuchhusten erkrankt sowie mehr als 125.000 an Masern, was einer Verdreifachung beziehungsweise Verdopplung der Werte des Vorjahres entspreche. Er rief die Länder auf, ihre lokalen Gesundheitssysteme zu stärken, die Verfügbarkeit von Impfstoffen überall sicherzustellen sowie Fehlinformationen zu bekämpfen.
Weltweit stieg die Abdeckung mit einer zweiten Masern-Impfdosis dagegen sehr leicht auf 76 Prozent. 30 Millionen Kinder weltweit seien allerdings nicht ausreichend gegen die gefährliche Krankheit geschützt. Die Impfrate müsste in jeder Region und jedem Land bei mindestens 95 Prozent liegen, um Ausbrüche zu verhindern, so die WHO.
2024 erlebten 60 Länder starke Ausbrüche. Das sind mehr als doppelt so viele wie 2022. In manchen Ländern seien Ausbrüche auf verbreitete Impfskepsis zurückzuführen, sagte O’Brien. Wie viele Todesfälle das verursache, sei schwer zu schätzen. 2023 habe es weltweit nach Schätzungen mehr als 107.000 Todesfälle durch Masern gegeben.
Die HPV-Impfung, die Gebärmutterhalskrebs vorbeugt, sei weltweit eine Erfolgsgeschichte, sagte O’Brien. Der Anteil junger Mädchen, die die Impfung erhielten, sei weltweit um vier Prozentpunkte auf 31 Prozent gestiegen. Der Erfolg gehe vor allem darauf zurück, dass Nigeria und Bangladesch den Schutz vor HPV in ihre Routine-Impfungen aufgenommen haben. 2019 hatten erst 17 Prozent der Teenager die Impfung bekommen. Ziel bis 2030 ist es, 90 Prozent zu erreichen.