Welche Ernährung ist die beste, um gesund alt zu werden? |
Theo Dingermann |
24.03.2025 18:00 Uhr |
Pflanzenbasiert sollte eine Ernährung sein, um möglichst gesund alt zu werden. / © Getty Images/Jamie Grill Photography
In einer prospektiven Analyse zweier großer US-amerikanischer Kohortenstudien – der Nurses’ Health Study (NHS) und der Health Professionals Follow-up Study (HPFS) – untersuchten Forschende um Professor Dr. Anne-Julie Tessier vom Department of Nutrition an der Harvard T. H. Chan School of Public Health in Boston den Einfluss langfristiger Ernährungsmuster auf gesundes Altern über einen Zeitraum von 30 Jahren. Insgesamt wurden Daten von mehr als 105.000 Teilnehmenden, darunter 66 Prozent Frauen, die zu Studienbeginn im Mittel 53 Jahre alt waren, berücksichtigt. Die Ergebnisse dieser Arbeit publizierten die Forschenden am heutigen Montag im Wissenschaftsjournal »Nature Medicine«.
Methodisch basiert die Analyse auf regelmäßig (alle vier Jahre) erhobenen, validierten Fargebögen zur Ernährungsbewertung (FFQs) zwischen 1986 und 2010. Die Definition von »gesundem Altern« folgte einem multidimensionalen Konzept unter Einbezug von Fragebögen zur subjektiven kognitiven Leistungsfähigkeit, zur physischen Funktion (SF-36) und zur psychischen Gesundheit (GDS-15), ergänzt um medizinische Diagnosen. Die Ergebnisse wurden zudem umfassend adjustiert (unter anderem Alter, Body-Mass-Index, körperliche Aktivität, sozioökonomischer Status, familiäre Vorbelastung, Depression, Lebenssituation). Als zentraler Endpunkt war das Erreichen des 70. Lebensjahres ohne chronische Erkrankungen und mit einer intakten kognitiven, physischen und mentalen Gesundheit definiert worden.
Die Basis für die Untersuchung bildeten acht etablierte Ernährungsmuster, darunter die sogenannte Mittelmeerdiät und die Planetary Health Diet, und zusätzlich der Konsum ultraverarbeiteter Lebensmittel (UPF).
Die Forschenden kommen zu dem Ergebnis, dass der Alternative Healthy Eating Index (AHEI) über alle gesundheitsbezogenen Domänen hinweg die stärksten positiven Assoziationen mit gesundem Altern zeigte. Ähnlich hohe Effekte zeigten sich für rEDIH und die angepasste mediterrane Diät (aMED). Die schwächsten Assoziationen ergaben sich für die gesundheitsfördernde pflanzenbasierte Diät (hPDI).
Die stärksten Effekte auf gute psychische und physische Funktionen zeigte ebenfalls der AHEI, wohingegen der Planetary Health Diet Index am stärksten mit kognitiver Gesundheit und Überleben bis zum 70. Lebensjahr assoziiert war.
Vor chronischen Erkrankungen schien man am besten geschützt zu sein, wenn man den Prinzipien der rEDIH folgte. Ein hoher Konsum von ultraverarbeiteten Lebensmitteln (UPFs) war dagegen erwartungsgemäß mit einem um 32 Prozent verringerten Chancenverhältnis für gesundes Altern verbunden.
Einige Ernährungskomponenten erwiesen sich als besonders relevant: Höherer Verzehr von Früchten, Gemüse, Vollkornprodukten, ungesättigten Fettsäuren, Nüssen, Hülsenfrüchten und fettarmen Milchprodukten war konsistent mit besserem Altern assoziiert. Dagegen korrelierte ein höherer Konsum von Transfetten, rotem und verarbeitetem Fleisch, Zucker sowie Natrium negativ. Die Wirkmechanismen dürften unter anderem über antiinflammatorische und metabolisch günstige Effekte vermittelt sein, insbesondere durch Reduktion von Insulinresistenz und systemischer Entzündung.
Man sollte sich also überwiegend pflanzenbasiert mit einem moderatev Anteil gesunder tierischer Produkte ernähren, um die Chancen für ein gesundes Altern signifikant zu erhöhen. Dabei stellt der AHEI ein potenziell besonders effektives Ernährungsmuster dar, das über die Prävention chronischer Erkrankungen hinaus auch funktionelle und psychische Aspekte des Alterns positiv beeinflusst.