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Troponin T und mehr

Welche Blutwerte bei Herzinfarkt ansteigen

Bei einem Herzinfarkt kommt es zum Verschluss eines oder mehrerer Herzkranzgefäße. Durch die daraus resultierende schlechte Blutversorgung sterben viele Zellen des Herzmuskels gleichzeitig ab und schwemmen ihre Bestandteile ins Blut aus. Dort sind sie als Labormarker messbar. Wie sind sie zu deuten?
Laura Rudolph
06.09.2023  07:00 Uhr

Die diagnostisch relevanten Proteine fluten bei einem Herzinfarkt innerhalb weniger Stunden in einem jeweils für sie typischen Zeitverlauf an, erreichen ein Maximum und werden dann vom Körper abgebaut, wodurch die jeweilige Basis-Serumkonzentration wiederhergestellt wird. Durch diese Dynamik lässt sich mittels mehrerer zeitversetzter Blutentnahmen der Verlauf eines Herzinfarkts labortechnisch beobachten.

Kardiale Troponine und Myoglobin

Die relevantesten Herzinfarkt-Parameter sind die herzspezifischen Troponine T (TnT) und I (TnI) aus dem kontraktilen Apparat der Herzmuskelzelle. Sie unterscheiden sich geringfügig von Troponinen der Skelettmuskulatur und lassen sich deshalb isoliert erfassen. Die Troponinwerte steigen bei einem Herzinfarkt typischerweise innerhalb von ein bis drei Stunden an, erreichen nach 12 bis 96 Stunden ihren Höhepunkt und normalisieren sich binnen ein bis zwei Wochen.

Die Grenzwerte für Troponin T/I sind methodenabhängig und können sich zwischen verschiedenen Laboren unterscheiden. Generell gilt: Je höher der gemessene Wert über dem angegebenen Referenzwert liegt, desto wahrscheinlicher ist die Diagnose Herzinfarkt. Dauerhaft, aber auf niedrigem Niveau erhöhte Werte lassen auf keine akute, sondern eine chronische Erkrankung des Herzmuskels schließen.

Ein weiterer wichtiger Marker ist das Protein Myoglobin, das Sauerstoff in Herz- und Skelettmuskelzellen transportiert. Bei einem Herzinfarkt steigt es innerhalb von zwei bis vier Stunden nach Symptombeginn an, erreicht nach sechs bis zwölf Stunden seinen Maximalwert und normalisiert sich nach etwa 24 Stunden.

Myoglobin-Normwerte sechs Stunden nach Symptombeginn schließen einen Herzinfarkt mit hoher Wahrscheinlichkeit aus. Der Referenzbereich für Myoglobin ist methodenabhängig. Der obere Grenzwert im Serum beträgt bei Männern etwa 70 Mikrogramm pro Liter (µg/l), bei Frauen etwa 50 µg/l.

Enzyme: CK-MB, AST und LDH

Ein wichtiges Enzym zur Herzinfarktdiagnostik ist die Kreatininkinase (CK), die Herz- und Skelettmuskelzellen bei der Energiegewinnung unterstützt. Die Isoform CK-MB ist herzspezifisch; daneben gibt es noch weitere Isoformen: CK-MM (Skelettmuskel) und CK-BB (Gehirn, Lunge). CK-MB steigt nach Symptombeginn typischerweise nach drei bis zwölf Stunden an bis zu einem Maximum nach 12 bis 14 Stunden. Die CK-MB-Werte normalisieren sich binnen zwei bis sechs Tagen. Bei einer Messung bei 37 °C gelten 5 bis 25 Units pro Liter (U/l) als Grenzwert für Männer und Frauen. Die Höhe des CK-MB-Werts korreliert mit dem Ausmaß der Herzmuskelschädigung: je höher, desto massiver der Infarkt.

Auch weniger spezifische Enzyme wie die  Aspartat-Aminotransferase (AST, auch GOT), die in Leber-, Herzmuskel- und Skelettmuskelzellen vorkommt, können die Labordiagnostik bei Herzinfarkt unterstützen. Die Werte steigen typischerweise nach sechs bis zwölf Stunden an mit Höchstwerten nach 18 bis 36 Stunden und der Rückkehr zum Basiswert nach drei bis sechs Tagen. Der Referenzwert ist stark methodenabhängig und liegt bei Männern bei etwa bei 10 bis 50 U/l und bei Frauen bei 10 bis 35 U/l.

Das in allen Körperzellen vorkommende Enzym Lactatdehydrogenase (LDH) nimmt mit seinen Isoformen LDH1 und LDH2 eine besondere Rolle in der Spätdiagnostik des Herzinfarkts ein, da die Werte nach Symptombeginn vergleichsweise spät und langsam ansteigen. Der Anstieg erfolgt erst nach sechs bis zwölf Stunden, das Maximum wird nach zwei bis sieben Tagen erreicht und eine Normalisierung nach 10 bis 20 Tagen. Der Referenzbereich (Messung bei 37 °C) beträgt bei Frauen 135 bis 215 U/l und bei Männern 135 bis 225 U/l.

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