Weitere Evidenz für Demenzschutz durch Gürtelrose-Impfung |
| Theo Dingermann |
| 25.04.2025 10:00 Uhr |
Die Autoren diskutieren zwei plausible Mechanismen:
Zudem ist bekannt, dass Reaktivierungen von VZV andere Herpesviren wie HSV-1 im Gehirn reaktivieren können – eine mögliche indirekte Pathogenese.
Die Studie untermauert mit einem starken quasi-experimentellen Design die Hypothese, dass HZ-Impfung demenziellen Erkrankungen entgegenwirken kann. Im Vergleich zu bisherigen Beobachtungsstudien ist der kausale Evidenzgrad hier deutlich höher.
Robustheitsanalysen bestätigten die Resultate unabhängig von methodischen Variationen und auch bei Beschränkung auf besonders aktive Patienten. Die Effektgrößen waren auch unter konservativen Annahmen konsistent.
Limitationen ergeben sich vor allem aus der eingeschränkten Repräsentativität der Stichprobe, potenzieller Untererfassung von Diagnosen und in der Tatsache, dass nur der Lebendimpfstoff Zostavax (nicht der heute bevorzugte rekombinante Impfstoff Shingrix) betrachtet wurde.
Unterschiede zwischen Tot- und Lebendimpfstoff wurden in einer dritten Arbeit beobachtet. Sie erschien Anfang April im Wissenschaftsmagazin »Nature Medicine«. In dieser Studie wurden elektronische Gesundheitsakten aus den Vereinigten Staaten genutzt , die während der raschen Einführung des rekombinanten Impfstoffs ab Oktober 2017 angelegt wurden.
Durch den Vergleich der Demenzinzidenz bei Personen, die unmittelbar nach dieser Umstellung eine Herpes-Zoster-Impfung erhalten hatten, mit der Demenzinzidenz bei Personen, die unmittelbar davor noch mit dem Lebendimpfstoff geimpft worden waren, ließ sich der Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber dem rekombinanten Impfstoff und der späteren Diagnose einer Demenz genau abschätzen.
Danach war bei Personen in der Gruppe, die überwiegend den rekombinanten Impfstoff erhielten, in den folgenden sechs Jahren das Risiko, an Demenz zu erkranken, geringer als bei denjenigen in der Gruppe, die überwiegend den Lebendimpfstoff erhalten hatte. Das äußerte sich darin, dass die erste Gruppe mit einer um 17 Prozent längeren diagnosefreien Lebenszeit oder mit 164 zusätzlichen diagnosefreien Tagen rechnen konnte.