Wegfall von US-Hilfen mit dramatischen Folgen |
Die Zukunft der wenigen übrigen US-finanzierten Hilfsprogramme ist ungewiss. Medienberichten zufolge plant die US-Regierung nun, die ursprünglich auf 90 Tage angesetzte Überprüfungsphase für Auslandshilfen um 30 Tage zu verlängern. Sie hätte eigentlich am 20. April enden sollen.
Ärzte ohne Grenzen nimmt keine Gelder von der US-Regierung an, ist also anders als die meisten anderen Hilfsorganisationen nicht unmittelbar von den umfassenden Kürzungen betroffen. Die Organisation ist entschlossen, weiterhin in mehr als 70 Ländern weltweit medizinische und humanitäre Hilfe zu leisten. Doch kann kein Akteur allein den Bedarfen gerecht werden, so die Organisation.
Ärzte ohne Grenzen arbeitet eng mit anderen medizinischen und humanitären Organisationen zusammen, und viele der Aktivitäten von Ärzte ohne Grenzen hängen mit Hilfsprogrammen zusammen, die durch die Kürzungen unterbrochen wurden. Hilfe zu leiste, wird deutlich schwieriger und teurer werden, wenn so viele Gesundheitsministerien und Partnerorganisationen von den Einschnitten betroffen sind, sagt Benoît. Es werde weniger Orte geben, an die Patientinnen und Patienten für eine spezialisierte Versorgung verwiesen werden können. Außerdem sei mit Versorgungslücken bei humanitären Hilfsgütern zu rechnen.
Die Teams von Ärzte ohne Grenzen beobachten bereits jetzt lebensbedrohliche Konsequenzen: Zuletzt beendete die US-Regierung beinahe alle humanitären Hilfsprogramme im Jemen und in Afghanistan. Beide Länder gehören zu den am stärksten auf humanitäre Hilfe angewiesenen Ländern der Welt. Nach Jahren des Konflikts sind schätzungsweise 19,5 Millionen Menschen im Jemen – mehr als die Hälfte der Bevölkerung – von humanitärer Hilfe abhängig.
Auch in vielen anderen Regionen der Welt sehen die Teams von Ärzte ohne Grenzen, wie US-finanzierte Organisationen überlebenswichtige Aktivitäten reduzieren oder einstellen – darunter Impfkampagnen, den Schutz und die Versorgung von Menschen in Konfliktgebieten, Programme für sexuelle und reproduktive Gesundheit sowie die Versorgung mit sauberem Wasser und sanitären Anlagen.