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WBA schluckt Gehe/Alliance komplett

Der Stuttgarter Großhändler Gehe wird zu 100 Prozent von Walgreens Boots Alliance übernommen. Im vergangenen Jahr waren beide Konzerne fusioniert, wobei WBA 70 Prozent und die Gehe-Mutter McKesson 30 Prozent am gemeinsamen Joint Venture hielt. Nun will sich der McKesson-Konzern aus diesem Joint Venture zurückziehen.
Benjamin Rohrer
30.11.2021  14:38 Uhr

Einer WBA-Mitteilung zufolge haben beide Konzerne eine Vereinbarung getroffen, nach der WBA die restlichen 30 Prozent des gemeinsamen Joint Ventures übernimmt. Zur Erinnerung: 2019 hatten beide Konzerne die Fusion bekanntgegeben. Im November 2020 wurde die Fusion von zwei der größten pharmazeutischen Großhändler in Deutschland dann offiziell. Seitdem sind die beiden Deutschlandtöchter der US-Konzerne Walgreens Boots Alliance (Alliance Healthcare Deutschland – AHD) und McKesson (Gehe) verschmolzen, wobei WBA mit 70 Prozent die Mehrheit an dem neuen Branchenriesen hält. Schätzungen und Experten zufolge kontrollieren beide Großhändler gemeinsam knapp 30 Prozent des Apothekenmarktes.

Der US-Pharmahandelskonzern Mc Kesson setzt seine Verkaufstour somit konsequent fort. Nach der Fusion mit WBA wurde erst im Juli dieses Jahres bekannt, dass der Mannheimer Pharmahändler Phoenix weite Teile des Europageschäftes von Mc Kesson übernimmt. Konkret ging es um die Tätigkeiten von McKesson in Belgien, Frankreich, Irland, Italien, Portugal und Slowenien. In diesen Ländern betrieb Mc Kesson Europe sowohl Großhändler als auch Apothekenketten. Die ehemalige Stuttgarter Celesio AG ist nun also komplett zersprengt: Die Celesio-Großhandelstochter Gehe gehört künftig zu WBA, der Großteil der europäischen Geschäfte liegt nun beim Konkurrenten Phoenix.

Mc Kesson verlässt europäische Märkte komplett

Ornella Barra, Chief Operating Officer bei WBA, erklärte in einer Mitteilung: »Wir sind sehr erfreut, dass wir eine Vereinbarung mit Mc Kesson darüber treffen konnten, die volle Kontrolle über unsere gemeinsamen Großhandelsaktivitäten in Deutschland zu übernehmen. Dieser neue, spannende Schritt ermöglicht es WBA, seine Position als ein führender Großhändler in Deutschland zu stärken. Wir danken Mc Kesson für die Partnerschaft, innerhalb derer wir das Joint Venture gebildet und entwickelt haben. Gleichzeitig freuen wir uns darauf, unsere innovativen Dienstleistungen für Hersteller und Apotheker weiter zu verbessern.«

Brian Tyler, Chief Executive Officer bei Mc Kesson, fügte hinzu: »Der Verkauf unseres Anteils am Joint Venture in Deutschland ist Teil unseres Vorhabens, aus dem europäischen Markt auszutreten, um anderswo in strategisches Wachstum zu investieren. Wir glauben daran, dass WBA ein exzellenter Mutterkonzern für die Gehe-Alliance-Geschäfte in Deutschland ist und wünschen unseren Kollegen nur das Beste in der neuen Besitzstruktur.« Noch ist die Übernahme allerdings nicht vollzogene. Laut Mitteilung steht die Zustimmung der Kartellbehörden noch aus.

Werden weitere Niederlassungen geschlossen?

Für die Apotheker entstehen durch die Übernahme zahlreiche Fragen: Im April dieses Jahres hatten beide Konzerne bereits innerhalb ihrer Fusion bekanntgegeben, dass neun Niederlassungen von Gehe bzw. Alliance komplett geschlossen werden sollen. Ob es zu weiteren Schließungen und/oder Zusammenlegungen kommt, wenn WBA das Ruder komplett übernimmt und sich somit möglicherweise der Service für die Apotheken ausdünnt, ist derzeit noch ungewiss.

Auch die Tausenden Beschäftigten der Gehe und auch der AHD haben eine offene Zukunft. Nach Informationen der PZ herrscht insbesondere bei vielen Mitarbeitern der Gehe weiterhin eine große Unsicherheit. Viele (ehemalige) Mitarbeiter haben die Gehe in den vergangenen Monaten bereits verlassen, dazu gehört auch der langjährige Ex-Gehe Chef Peter Schreiner. Zuletzt wurde die Gehe von Andreas Thiede geleitet. Was passiert also mit der jetzigen Gehe-Führung? Wird der Standort Stuttgart als Firmensitz möglicherweise sogar aufgegeben?

Schließlich stellen sich natürlich auch noch Fragen rund um den Markenauftritt des Gemeinschaftsunternehmens: Dadurch dass AHD das Gemeinschaftsunternehmen nun komplett übernimmt, könnte es dazu kommen, dass die Gehe früher oder später ihren Namen verliert – auch die Kooperationskonzepte könnten in die AHD überführt werden. Auch bezüglich dieser Punkte gibt es allerdings noch keine Klarheit.

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