Was wirklich schädlich ist und was nicht |
Stimmt zum Teil. Durch die geöffnete Schuppenschicht bei nassen Haaren könnten diese schneller brechen, erklärt Dermatologin Martin. Das sei aber an sich nichts Schlimmes. »Es ist keine Erkrankung. Haare sind wie totes Material«, sagt sie. Aber natürlich wolle man das eher vermeiden.
Friseur Weinitschke zufolge lassen sich Haare im nassen Zustand bis fast über die Hälfte ihrer ursprünglichen Länge dehnen. Damit könnten sie das auch beim Kämmen gut aushalten. Bei zu starkem Ziehen könne es natürlich irgendwann reißen.
»Das ist Quatsch«, sagt Martin. Das Haar wachse unabhängig davon, ob es rasiert werde oder nicht. »Was oben passiert, hat keinen Einfluss oder eine Rückkopplung auf die Genetik.« Auch Friseurmeister Weinitschke stuft die Behauptung als falsch ein: »Das Haar wächst in einem Haarfollikel unter der Haut, und den erwischt man mit keinem Messer«, erklärt er.
Kaum erforscht. Auf Tiktok und Co. kursieren immer wieder Videos, in denen Grünkohl-Petersilien-Smoothies zum Trinken oder Thymian-Öl zum Auftragen auf die Haare für mehr Wachstum vorgeschlagen werden. Expertin Martin, die sich unter anderem auf Aufklärungsarbeit in den sozialen Medien spezialisiert, ordnet solche Videos differenziert ein: Zum einen gebe es keine großangelegten Studien, die eine positive Wirkung bestätigten. Nur in kleineren Tests zeigten sich zum Teil positive Trends. »Man kann jetzt medizinisch nicht sagen, dass es definitiv wirkt, aber es gibt einzelne Berichte, bei denen es als positiv eingestuft wird.«
Diese positive Wirkung kann Martin zufolge auch daran liegen, dass die Betroffenen sich ohnehin bewusster um ihre Körper kümmern. »Aber es ist nicht so, dass Rosmarin-Öl aufhalten wird, wenn ich genetischen oder krankheitsbedingten Haarausfall habe«, erklärt sie.