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S3-Leitlinie
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Was tun bei Cannabis-Konsumstörung?

Schützungsweise 1,5 Prozent der Erwachsenen und etwa 2,5 Prozent der Jugendlichen in Deutschland missbrauchen Cannabis oder sind davon abhängig. Wie kann ihnen geholfen werden? Eine neue S3-Leitlinie hat die vorhandene – schmale – Evidenz zusammengetragen.
AutorKontaktAnnette Rößler
Datum 12.12.2025  18:00 Uhr

Cannabis-bezogene Störungen – darunter Missbrauch, Abhängigkeit und Entzugssyndrome – seien häufiger als gemeinhin vermutet, teilt die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) aktuell mit. Sie war als eine von drei Fachgesellschaften federführend an der Erstellung der neuen S3-Leitlinie beteiligt. Laut DGPPN wird bei regelmäßigem Konsum jeder Dritte von Cannabis abhängig. In der deutschen Suchthilfe sei Cannabis nach Alkohol der zweithäufigste Anlass für eine suchtspezifische Behandlung.

Wie sollte diese aussehen? Hierzu spricht die Leitlinie Empfehlungen aus, wobei die Qualität der Evidenz größtenteils als »niedrig« oder sogar »sehr niedrig« gewertet wird – offenbar gibt es einfach noch nicht genügend Forschungsergebnisse zu diesem Thema, um eine höherwertige Evidenz zu generieren. In der Leitlinie sind die vorhandenen Studien detailliert wiedergegeben und es werden Empfehlungen sowohl für Jugendliche als auch für Erwachsene daraus abgeleitet.

Psychotherapie wichtiger als Arzneistoffe

Den größten Raum nehmen psycho- und soziotherapeutische Verfahren ein. Zur Reduktion des Konsums empfiehlt die Leitlinie für Erwachsene motivierende Interventionen, kognitive Verhaltenstherapie sowie zusätzlich abstinenzorientiertes Kontingenzmanagement. Für Jugendliche werden ergänzend familienorientierte Therapien, soziale und lebensweltbezogene Interventionen sowie digitale Beratungs- und Therapieangebote empfohlen.

Ein Medikament, das für die Behandlung von Patienten mit Cannabis-Konsumstörung zugelassen wäre, gibt es nicht. »Pharmakotherapie kann jedoch symptomorientiert und off Label eingesetzt werden, beispielsweise zur Behandlung von Entzugssymptomen«, erklärt Professor Dr. Ursula Havemann-Reinecke von der DGPPN. Auch bei den Arzneistoffen ist die Evidenzgrundlage der Empfehlungen allerdings dünn, wie kürzlich bereits die Autoren eines entsprechenden Cochrane-Reviews anmerkten.

»Es konnte keine Empfehlung abgeleitet werden«, heißt es daher in der Leitlinie zu den meisten Arzneistoff(klassen), namentlich: Antidepressiva wie Escitalopram, Fluoxetin, Bupropion, Nefazodon und Buspiron, Benzodiazepine wie Clonazepam, Natriumvalproat, Topiramat, Lithium, Antipsychotika, N-Acetylcystein, Oxytocin und Vareniclin. Lediglich zu Gabapentin gibt es die Empfehlung, es bei ausgeprägten Entzugssymptomen befristet unter Risiko-Nutzen-Abwägung anzubieten. Eine Negativ-Empfehlung wird für Fertigarzneimittel mit Tetrahydrocannabinol (THC) und/oder Cannabidiol (CBD) ausgesprochen: Sie sollten – anders als etwa Nikotinersatzprodukte in der Raucherentwöhnung – bei Patienten mit Cannabis-Konsumstörung nicht zur Rückfallprävention und Abstinenzerhaltung eingesetzt werden.

Weitere Empfehlungen beziehen sich auf die Behandlung von komorbiden psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Psychosen sowie das Cannabis-Hyperemesis-Syndrom (CHS). Dieses geht mit schwerer Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen einher und tritt nach langjährigem und regelmäßigem Cannabis-Konsum bei etwa 0,1 Prozent der Konsumenten auf.

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