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Landtagswahl 2021

Was planen die Parteien in Rheinland-Pfalz für die Apotheker?

Am 14. März dürfen die rund 3,1 Millionen Wahlberechtigten aus 52 Wahlkreisen bei der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz ihre Kreuzchen auf dem Stimmzettel setzen. Damit entscheiden sie darüber, wer für die nächsten fünf Jahre im Landesparlament in Mainz sitzt. Die PZ hat sich umgehört, welche Pläne es so für das Apothekenwesen und die Arzneimittelversorgung gibt.
Jennifer Evans
12.03.2021  09:00 Uhr

Das sagt die FDP

In Rheinland-Pfalz schließen immer mehr Vor-Ort-Apotheken auf dem Land. Was wollen Sie dagegen tun?

Seit 2008 sinkt die Zahl der stationären Apotheken stetig. Die flächendeckende Versorgung mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln rund um die Uhr, sowie die qualifizierte Beratung von Patientinnen und Patienten durch inklusive Notdienste muss erhalten werden. Die Aufrechterhaltung des Notdienstes wird immer schwieriger, da die Verwaltungsvorschriften für Notdienste im Arzneimittelrecht nur schwer einzuhalten sind. Durch Abrechnungsformalien mit den Krankenkassen entsteht den Apotheken zusätzlicher Verwaltungsaufwand. Deshalb müssen Notdienste einerseits angemessen honoriert und dringend Bürokratie im Arzneimittelwesen abgebaut werden. Apotheken brauchen die Freiheit, die Versorgung der Bevölkerung auch im ländlichen Raum aufrecht zu halten. Dies kann unter anderem durch mobile Lieferdienste erfolgen. Da Apotheken solche Lieferdienste bisher bereits ohne Vergütung anbieten, halten wir einen Sicherstellungszuschlag für Apotheken in abgelegenen Standorten für sinnvoll.

Wenn die Apothekenzahl stetig sinkt, wie wollen Sie die Arzneimittelversorgung auf dem Land aufrechterhalten? Welche Konzepte befürworten Sie?

Dies kann unter anderem durch mobile Lieferdienste erfolgen. Da Apotheken solche Lieferdienste bisher bereits ohne Vergütung anbieten, halten wir einen Sicherstellungszuschlag für Apotheken in abgelegenen Standorten für sinnvoll. Ergänzend hierzu brauchen die Apotheken verlässliche Rahmenbedingungen um die Versorgung im ländlichen Raum gewährleisten zu können.

Gerade in ländlichen Gegenden wird die Vernetzung der Heilberufler immer wichtiger. Welche Vorschläge haben Sie um diese auszubauen?

Wir Freien Demokraten sehen in einer Vernetzung zur Steigerung der medizinischen Versorgung keinen Nachteil. Ein wichtiger Aspekt ist uns daher auch die Steigerung und Stärkung der sektorenübergreifenden Versorgung. Weiter brauchen wir, allgemein betrachtet, eine Anpassung der vertragsärztlichen Bedarfsplanung an die Versorgungsrealität in Stadt und Land. Diese wird benötigt, um eine flächendeckende, qualitativ hochwertige und bedarfsgerechte medizinische Basisversorgung im ganzen Land Rheinland-Pfalz sicherzustellen. Als eine wichtige Maßnahme hierzu sehen wir die Stärkung der Infrastrukturmaßnahmen »Hausarzt aufs Land« und die Unterstützung der sogenannten Niederlassungskooperationen aus kassenärztlichen Vereinigungen und Kommunen.

Substitution ärztlicher Leistung steht für uns Freie Demokraten nicht zur Debatte. Die politische Herausforderung stellt sich anders und wird eher so formuliert: Wie soll eine gute medizinische Versorgung bei einem zu erwartenden Ärztemangel bewältigt werden? Wenn sich die Honorierung in einer Praxis wieder rechnet und eine sichere finanzielle Basis der Praxen bietet, werden sich auch wieder mehr Ärzte (Haus- und Fachärzte) in die ländlichen Regionen begeben. Um den Anschluss nicht zu verlieren, brauchen wir daher schnell eine Vernetzung von Heilberuflern, Digitalisierung und Kooperation. All dies zum Nutzen der Menschen.

Den Vor-Ort-Apotheken fehlt der Nachwuchs. Welche Ideen haben Sie, um die Arbeit in der Offizin attraktiver zu machen?

In erster Linie müssen wir auch hier die Beratungsangebote ausbauen. Die Berufsberatung ist ein wesentlicher Aspekt für Schülerinnen und Schüler und muss daher gestärkt werden. Nur eine breite Beratung kann alle Aspekte bieten. Des Weiteren brauchen wir eine sinnvolle Stärkung und Überarbeitung des Prozesses zur Anerkennung ausländisch erworbener Abschlüsse. Daher unterstützen wir auch das Projekt »IQ Apotheker für die Zukunft« der Landapothekenkammer voll und ganz. Dieses Projekt in all seinen Facetten nützt, dass ausländische Absolventen sich gut in unserem Gesundheitssystem einfinden und verwirklichen können.

Wo sehen Sie künftig die Rolle der Vor-Ort-Apotheken in der Arzneimittelversorgung?

Apotheken sind schon lange nicht mehr »nur« Hersteller von Medikamenten. Heutzutage und in Zukunft noch stärker, wird die Apotheke Anlaufstelle für Heilmitteln, medizinische Produkte oder diverse Dienstleistungen sein. Die Menschen vertrauen ihrer Apotheke und werden auch künftig immer mehr Beratung in Anspruch nehmen. Gerade in einer älter werdenden Gesellschaft ist dieser Aspekt nicht von der Hand zu weisen. Wichtig ist hierbei, dass die Apotheken nicht mit Formalitäten und Bürokratie überhäuft werden, sondern ihrer Ausbildung entsprechend gewisse Freiheiten genießen können. Auch Abrechnungsformalitäten sollen die Apotheken nicht weiter belasten.

Welche weiteren Aufgaben/Dienstleistungen sollten Apotheken in Zukunft übernehmen?

Wir denken eine große Herausforderung für die Apotheken wird die Digitalisierung im Allgemeinen sein. Die Menschen kennen den Onlinehandel aus dem Einzelhandel. Dies werden die Jüngeren auch von einer Apotheke erwarten. Demgegenüber stehen aber die älter werdenden Menschen. Diese schätzen den persönlichen Kontakt, die Beratung im Vertrauen oder aber auch einmal den sozialen Austausch. Dieser Spagat wird einer der größten Herausforderungen der nächsten Jahre. Umso wichtiger ist es, dass die Politik gewisse Freiheiten einräumt, damit Apotheken diese Aufgabe meistern können.

Was die Arzneimittelversorgung betrifft, welche Lehren ziehen Sie aus der Corona-Pandemie?

Wir denken, dass auch künftig Verbote und Zwänge nicht zu den Punkten der Lehre aus der Krise gehören. Wir müssen die Rahmenbedingungen in unserem Land so strukturieren, dass Produzenten sich hier ansiedeln wollen und können. Weiter muss aber gerade auf EU-Ebene die Lehre gezogen werden. Die Kooperation und Zusammenarbeit hat in der Pandemiezeit teilweise große Schwächen gezeigt. Das zeigte das Zwischenergebnis der Enquete Kommission Corona des Landtages RLP. Von daher müssen wir es in Zukunft schaffen, dass gerade in dem empfindlichen Thema Gesundheit die gemeinsamen Interessen stark und gemeinsam vertreten werden. Ein »Jeder für sich« schwächt die EU und stärkt auch nicht die gesundheitliche Versorgung. Dies ist ein wichtiger Aspekt, um die Lieferung von kritischen Arzneimitteln auch in Zukunft zu stärken.

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