Was Männer wissen müssen |
Neben dem Anschauen und Abtasten von Penis und Hodensack erfolgt eine Beurteilung der Lymphknoten. Die Tastuntersuchung soll gemäß aktualisierter S3-Leitlinie nicht mehr erfolgen (die PZ berichtete). »Nicht jeder kleine Tumor lässt sich ausreichend früh tasten«, sagt der Urologe. Deswegen raten Fachverbände wie die DGU zusätzlich zum Einsatz von PSA-Screenings, bei denen das sogenannte »Prostataspezifische Antigen« bestimmt wird. Das ist ein wichtiger Parameter zur Früherkennung von Krebserkrankungen. Allerdings wird ein PSA-Screening aktuell nicht von den Krankenkassen bezahlt. Die Kosten liegen bei etwa 25 bis 35 Euro.
Merseburger rät Männern, sich von ihrem Urologen umfassend beraten zu lassen, inwiefern eine Kombination aus Tastuntersuchung und PSA-Bestimmung sinnvoll ist.
Gänzlich auf die Tastuntersuchung zu verzichten, hält Robert Frese aber für falsch, denn »sie kann wesentliche Informationen zur Prostatagröße und deren Form sowie mögliche tastbare Auffälligkeiten in Bezug auf Darmkrebserkrankungen liefern«.
Wie unangenehm die Tastuntersuchung wahrgenommen wird, ist natürlich individuell unterschiedlich. Immerhin: Sie ist nicht schmerzhaft und dauert in der Regel nur wenige Sekunden.
Bei der Untersuchung tastet der Urologe die Prostata über den After nach möglichen Auffälligkeiten ab. »Das ist ein bisschen unangenehm. Aber eine Blutabnahme ist letztendlich schlimmer. Wenn man dem Patienten die Hintergründe erklärt, macht das jeder mit«, sagt Frese.
Hintergrundinformationen können helfen, die Scham abzubauen. Auch Humor kann dabei helfen, findet Frese. Merseburger rät seinen Patienten zu einer entspannten Haltung und ruhiger Atmung. Auch er nutzt eine ausführliche Aufklärung dazu, Ängste und Schamgefühl abzubauen.
Gründe für die Scheu vor der Vorsorgeuntersuchung sieht Frese in der männlichen Psyche. Er beobachtet immer wieder: »Männer gehen nicht so gerne zum Arzt. Sie sehen ihren Körper mehr als Werkzeug und den Arzt als Ingenieur, den man sich nur bei Störungen an Bord holt.«