Was macht Kaloriensparen mit dem Darmmikrobiom? |
Carolin Lang |
07.07.2021 09:00 Uhr |
Das Team stellte außerdem fest, dass sowohl die Probandinnen, die eine Diät durchlaufen hatten, als auch die Mäuse, die die entsprechenden Darmbakterien nach einer Diät transplantiert bekamen, eine verstärkte Besiedelung mit dem Bakterium Clostridioides difficile (C. difficile) im Stuhl aufwiesen. Weder bei den Probandinnen noch bei den Tieren traten jedoch klinische Anzeichen einer Darmentzündung auf. »Wir konnten außerdem nachweisen, dass C. difficile die für das Bakterium typischen Giftstoffe produzierte – davon hing sogar der Gewichtsverlust der Tiere ab«, erklärt Spranger. Bislang sei noch unklar, inwiefern eine solche asymptomatische Besiedelung mit C. difficile die Gesundheit beinträchtigen oder möglicherweise sogar fördern könne, wenn das Bakterium sich nicht zu stark ausbreite. Dies müsse in größeren Studien näher untersucht werden.
»Eine stark kalorienreduzierte Diät sorgt also dafür, dass ein als Krankenhauskeim bekanntes Bakterium sich leichter vermehren kann und die Aufnahme der Nahrung über die Darmwand weniger effizient macht – ohne aber Krankheitssymptome zu verursachen«, resümiert Spranger.
Aus der Studie könnten sich mögliche Therapieoptionen für Stoffwechselerkrankungen wie Adipositas oder Diabetes ergeben, heißt es in der Pressemitteilung. Das Team gehe daher nun der Frage nach, wie sich die Darmbakterien beeinflussen lassen könnten, um beim Menschen vorteilhafte Effekte für das Körpergewicht und den Stoffwechsel zu bewirken.