Pharmazeutische Zeitung online
Lieferengpässe

Was können die Rabattverträge dafür?

Apotheker, Kassen und Pharmaindustrie streiten darum, ob Rabattverträge mitverantwortlich sind für das Auftreten von Lieferengpässen bei Arzneimitteln. Ein neues Gutachten soll Licht ins Dunkel bringen.
Christina Müller
10.02.2020  17:16 Uhr

Wie eine Tankstelle ohne Benzin: So empfindet der Vorsitzende des Bundesverbands Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK), Stefan Hartmann, die Situation in den deutschen Apotheken. Der Grund für die sich zuspitzende Lieferengpass-Problematik ist in seinen Augen die Einführung der Rabattverträge. Diese habe in den vergangenen Jahren eine »fatale Kettenreaktion« ausgelöst. Immer mehr Anbieter zögen sich vom Markt zurück oder schrieben Verluste, teilte der Verband mit. Und der »Preisdumping-Wettbewerb« habe dazu geführt, dass die Hersteller ihre Produktion in Billiglohnländer verlagern mussten – mit den bekannten Folgen.

Von Berlin fühlt Hartmann sich im Stich gelassen. »Die Gesundheitspolitik hat Apotheken und Patienten, indem sie die Ausschreibungspraxis bisher nicht unterbunden hat, in eine prekäre Lage gebracht«, kritisiert der BVDAK-Chef. Und auch die Lösungsvorschläge der Regierung, die Union und SPD im Fairer-Kassenwettbewerb-Gesetz (GKV-FKG) verankern wollen, seien »halbherzig und praxisuntauglich«. Denn sie zielten vor allem auf das Verwalten der Misere bei Arzneimittelknappheit ab.

Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hält dagegen. Ein heute vorgelegtes Gutachten soll zeigen, dass Rabattverträge keineswegs Lieferengpässe begünstigen. In dem vom GKV-Spitzenverband beauftragen Gutachten des Instituts der Gesundheit Österreich (GÖG) vergleichen die Autoren die Situation für sieben verschiedene Wirkstoffe in fünf europäischen Ländern.

Neben Deutschland beziehen sie Finnland, Italien, Schweden und die Niederlande in ihre Auswertung mit ein. Alle diese europäischen Länder weisen eine mit Deutschland vergleichbare Wirtschaftsleistung auf und fördern den Generikamarkt, begründen die Experten ihre Auswahl. Zudem wollten sie sowohl Länder mit Sozialversicherungssystemen als auch solche mit nationalen Gesundheitsdiensten berücksichtigen. Darüber hinaus war es nach eigenen Angaben ihr Ziel, einen Mix aus Ländern mit und ohne Rabattvertragssystem zusammenstellen.

Bei den Wirkstoffen handelt es sich um Ranitidin, Lamotrigin, Hydromorphon, Pramipexol, Gabapentin, Fentanyl und Solifenacin. Dabei habe man darauf geachtet, verschiedene Indikationen abzudecken, dass Rabattverträge für diese Wirkstoffe existieren und in mindestens einem Land ein Lieferengpass besteht.

Neben einer unstrukturierten Literaturrecherche und dem Abfragen der nationalen Melderegister für Engpässe führten die Autoren semistrukturierte Interviews mit Vertretern der jeweils zuständigen Behörden und – soweit möglich – Repräsentanten der öffentlichen Apotheken. »Aufgrund der kurzen Bearbeitungszeit für das Kurzgutachten war es nicht möglich, in allen Ländern alle Ansprechpersonen zu erreichen«, räumen sie ein.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa